2010-03-14 14:45:50

Vatikanzeitung: Missbrauchs-Kritik an Kirche ist „übertrieben“


Die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ setzt sich gegen Angriffe auf die katholische Kirche und ihre Leitung zur Wehr. Es werde mit „Verbissenheit“ versucht, Missbrauchsfälle als besonders häufig in der Kirche darzustellen. Dabei sei sie diejenige Institution, die am klarsten gegen sexuellen Missbrauch von Minderjährigen vorgehe, heisst es in einem Gastkommentar auf der Titelseite der Sonntagsausgabe (14. März).

Das negative Image im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen sei „übertrieben“, schrieb der Autor Giuseppe Versaldi, Mitglied des vatikanischen Obersten Gerichtshofs der Signatur und Bischof im italienischen Alexandria. Es sei „paradox, die Kirche so darstellen zu wollen, als sei sie verantwortlich für den Missbrauch Minderjähriger“. Papst Benedikt XVI. führe einen „offenen und entschlossenen Kampf“ gegen die Vergehen durch Geistliche.

Versaldi wies als falsch zurück, dass der Papst sich mehr um die Theologie als um die Kirchenleitung kümmere. Dies sei ein „Klischee, dass manche leider auch innerhalb der katholischen Hierarchie glaubhaft machen wollen“.

Versaldi, ehemaliger Professor für Kirchenrecht und Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana, verwarf die These, der Zölibat sei eine Ursache für Pädophilie: „Es ist erwiesen, dass keinerlei Kausalzusammenhang besteht.“ Sexueller Missbrauch sei bei Nichtklerikern und Verheirateten verbreiteter als bei ehelos lebenden Geistlichen. Priester, die pädophile Vergehen begangen hätten, hätten auch zuvor Probleme mit ihrer Ehelosigkeit gehabt.

Jeder einzelne Missbrauch durch einen Priester sei inakzeptabel, betonte der Bischof. „Zu Recht will die Kirche keinerlei Unsicherheit hinsichtlich der Verurteilung des Verbrechens tolerieren“, schrieb Versaldi. Dazu gehöre auch die Entfernung aus dem Dienst für denjenigen, der sich "mit einer solchen Schande befleckt" habe, und eine "gerechte Entschädigung für die Opfer".

Es sei „ein weiteres Paradox“, dass strengere Normen zur Weihezulassung von den gleichen Personen attackiert würden, die der Kirche die Hauptverantwortung für sexuellen Missbrauch zuschieben wollten, so Versaldi.

(kipa 14.03.2010 mc)







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