Eine positive Bilanz
zieht der Vatikan nach dem Kongress über das Priestertum, der am vergangenen Freitag
endete. Organisiert wurde die Tagung an der Päpstlichen Lateranuniversität, an der
zahlreiche Kardinäle, Bischöfe, Seminaristen und Laien teilnahmen, von der Kleruskongregation.
Wir haben mit ihrem Sekretär gesprochen, Erzbischof Mauro Piacenza:
„Der
Fokus lag auf der Identität des Priesters und auf den Fragen, die damit zusammenhängen:
Besonders darauf, dass kein Widerspruch entstehen darf in einer immer chaotischeren
Welt mit immer weniger Priestern und immer höheren Ansprüche. Es besteht immer die
Gefahr eines gewissen Aktionismus, sodass man das Wesentliche aus den Augen verliert.
Deswegen ist vor allem die priesterliche Ontologie betont worden und die Notwendigkeit,
Spiritualität und missionarische Aktion miteinander zu verbinden. Der priesterliche
Dienst ist eine Folge jener Identität, die christologisch begründet ist.“ Der
Zölibat, der in diesen Tagen ganz besonders in die Schusslinie geraten ist, sei ein
Geschenk Gottes, so Piacenza:
„Für mich ist der Zölibat in die Logik der
priesterlichen Ontologie eingebunden. Deswegen ist er nicht so sehr eine Kirchendisziplin,
das zwar auch, sondern vielmehr die Folge einer inneren Wirklichkeit. Alle, die den
Sinn des Zölibats verstehen wollen, lade ich ein, ihn vom Glauben her zu lesen, vom
Glauben an Jesus Christus und der Leidenschaft für die Mission her, dann versteht
man ihn.“ Es könne kein Priestertum „light“ geben.
„Ich glaube wir
brauchen ein totales Eintauchen in die Radikalität des Evangeliums, und ich muss sagen,
das fällt den jungen Generationen nicht schwer. Die jungen Menschen, die in unsere
Seminarien und Orden eintreten, sind großherzig, weil sie vom Blick des Herrn berührt
worden sind. Wir dürfen sie in ihrem Großmut dann in der Ausbildung nicht enttäuschen,
indem wir das Niveau banalisieren aus falscher Rücksicht auf die moderne Welt. Das
wird der modernen Welt nicht gerecht, und wir würden die jungen Menschen nur enttäuschen.
Wir müssen ihnen die Substanz bieten, die sie suchen.“ (rv 14.03.2010
mc)