Das Uno-Flüchtlingshilfswerk
(UNHCR) mit Sitz in Genf hat auf die katastrophale Lage in Somalia hingewiesen. In
den vergangenen Tagen war es in der Hauptstadt Mogadischu wieder zu Kampfhandlungen
gekommen zwischen den Truppen der Regierung von Präsident Shari Ahmed, die von der
Afrikanischen Union unterstützt werden und den Milizen der radikalislamischen Gruppe
„Shabaab“. Mehrere Dutzend Zivilisten verloren in der Stadt ihr Leben; der Bürgermeister,
Abdirisaq Mohamed Nur, rief die Bevölkerung zum Verlassen Mogadischus auf. Wir haben
mit dem Apostolischen Administrator von Mogadishu gesprochen, Bischof Giorgio Bertin:
„Die
humanitäre Situation ist tragisch. Es gibt mindestens eine Million Binnenflüchtlinge
und mindestens 3,5 Millionen Einwohner, die dringend Hilfe von außen benötigen, Nahrungsmittel
und Geldmittel. Das Problem wird dadurch noch verschärft, dass Hilfsorganisationen
nur durchgelassen werden, wenn man die jeweiligen „Vermittler“ bezahlt, das sind in
Wahrheit Warlords, Banditen und Islamisten. Diese Menschen stellen sich sozusagen
zwischen die Not leidende Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft.“ Der
Rechtsstaat ist inzwischen völlig zusammengebrochen:
„In der aktuellen Situation
in Somalia kann man auf diese Schutzgeldzahlungen nicht verzichten, es sei denn man
beschließt, die Hilfsmaßnahmen einzustellen. Das würde aber unweigerlich zur Folge
haben, dass diese Kriminellen ohne Skrupel Massen von Menschen in den Tod treiben.
Wichtig ist deshalb, massiv die Anstrengungen zu erhöhen, um den Rechtsstaat wiederherzustellen,
in dem es sicher auch in Zukunft Korruption geben wird, aber nicht auf dem hohen Niveau
wie heute.“ (rv 14.03.2010 mc)