2010-03-13 11:03:04

Schönborn: „Selbstmitleid unangebracht“


RealAudioMP3 Kardinal Christoph Schönborn hat sich angesichts der Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche gegen Selbstmitleid in der Kirche gewandt. Auch wenn es schmerzlich sei, müssten die Mitglieder der Kirche in diesen Tagen Anfeindungen aushalten. Bei einer Pressekonferenz in Wien sagte Schönborn:

„Es muss uns zuerst um das Leid der Opfer und nicht um die eigene Befindlichkeit gehen. Es ist mir klar, dass alle Menschen, die sich aktiv zur katholischen Kirche bekennen und für die Missbrauchsfälle keine Verantwortung tragen, mit schmerzlicher Kritik und Anfeindungen konfrontiert werden. Aber: Das sind 'Peanuts' im Vergleich zu dem, was die Missbrauchsopfer oft ein Leben lang zu ertragen haben.“

 
Die Kirche stelle sich der Realität von Missbrauchsfällen, so Schönborn. Man wolle offen und ehrlich damit umgehen und nichts vertuschen. Ein Journalist fragte ihn, ob im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen der Zölibat in Frage gestellt werde.

„Wenn der Zölibat der Grund für sexuellen Missbrauch wäre, dürfte es überall dort, wo es den Zölibat nicht gibt, auch keinen Missbrauch geben. Ich weise erneut Medienberichte zurück, wonach ich selbst den Zölibat infragegestellt hätte. In meinem Kommentar für das Wiener diözesane Mitarbeitermagazin „thema kirche“ habe ich vor allem auf die Priesterausbildung abgezielt. Das Missbrauchsproblem steht hingegen in engem Zusammenhang mit der persönlichen Reife von Menschen. Zur persönlichen Reife jedes Menschen gehört auch die Integration und der Umgang mit Sexualität - egal in welcher Lebensform.“

(kap 13.03.2010 mg)







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