2010-03-13 11:12:21

Schweiz: Neutrale Anlaufstelle für Opfer?


Es braucht eine zentrale Stelle für Menschen, die im kirchlichen Bereich Opfer sexueller Übergriffe werden. Dies schlägt der Abt des Benediktinerklosters Einsiedeln, Martin Werlen, im Interview mit NZZ Online (Samstag) vor. Die Beratungsstelle soll unter neutraler Leitung stehen – im Gegensatz zur Lösung, die die Deutsche Bischofskonferenz kürzlich getroffen hat. Ein Mitglied der Bischofskonferenz dafür zu benennen, wäre eine zu große Hemmschwelle für Betroffene, so Abt Martin. Die zentrale Anlaufstelle für Opfer sei nötig „angesichts der großen Vielfalt der katholischen Kirche in der Schweiz“: Es müsse eine Stelle geben, die den Überblick über alle Strukturen habe und eine koordinierende Funktion wahrnehme. Konkret bräuchte es in der Schweiz drei Stellen, je eine pro Sprachregion. – In Deutschland haben die Bischöfe im Februar angesichts des sich ausweitenden Missbrauchsskandals einen Vier-Punkte-Plan verabschiedet. Dieser sieht unter anderem die Einrichtung eines bundesweiten Büros für Missbrauchfragen in Bonn vor, das der Trierer Bischof Stephan Ackermann leiten wird. Abt Martin Werlen lehnt eine solche Lösung für die Schweiz ab. Die Schweizer Bischöfe hatten bereits Ende 2002 unter dem Titel „Sexuelle Übergriffe in der Seelsorge“ Richtlinien für die Diözesen veröffentlicht und ein Fachgremium „Sexuelle Übergriffe in der Pastoral“ eingesetzt. Dem Gremium gehören kirchliche wie nicht-kirchliche Personen an, darunter Juristen, Psychologen und Priester. Für die Bischofskonferenz hat Abt Martin Werlen im Fachgremium Einsitz.

(kipa 13.03.2010 mg)







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