Das Sonntagsevangelium: Dein Bruder war tot und lebt wieder
Man hat es Jesus übel genommen, dass er zu den Sündern gut war. Jesus hat darauf mit
drei Gleichnissen geantwortet: das verlorene Schaf, die verlorene Drachme, der verlorene
Sohn. Der ältere Bruder des verlorenen Sohnes vertritt die Gerechtigkeit, wie er sie
versteht, aber Gottes Gerechtigkeit ist von anderer Art. Gott freut sich, wenn er
einem Sünder vergeben kann, mehr noch als er sich über die Werke seiner ersten Schöpfung
freut. Gott ist Freude. (rv/schott) Lesen Sie hier das Sonntagsevangelium: +
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas In jener Zeit kamen alle Zöllner und
Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten
sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da
erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei
Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil,
das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte
der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses
Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine
große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem
Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er
hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen;
aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner
meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich
will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen
den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein;
mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater.
Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem
Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich
habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein
Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand,
und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt
das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein
Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden. Und
sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen
auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da
rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete:
Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil
er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht
hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte
dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen
gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit
meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn,
der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der
Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist
auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein
Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden.