2010-03-11 11:53:10

Mexiko: Skandal um Legionäre Christi erschüttert Kirche


Der Skandal um die „Legionäre Christi“ erschüttert die Kirche in Mexiko, aus der der Gründer der Gemeinschaft stammte. Das Doppelleben des 2008 gestorbenen Paters Marcial Maciel Degollado ist ein beherrschendes Thema in den Medien; das berichtet ein Korrespondent der Nachrichtenagentur kna aus Mexiko-Stadt. Missbrauchsvorwürfe gegen Maciel standen schon seit Jahren im Raum, seit einigen Wochen und Monaten aber erreichen die Meldungen über das Ausmass der Verfehlungen neue Dimensionen. Medien berichten über eine angebliche Lebensgefährtin Maciels. Diese gab an, Mutter zweier gemeinsamer Kinder zu sein. Die mutmasslichen Söhne Maciels beschuldigen ihren Vater zudem des sexuellen Missbrauchs. Fast täglich vermelden mexikanische Medien neue Details über das Doppelleben Maciels. So habe sich der Ordensgründer unter anderem als Mitarbeiter eines Ölkonzerns, aber auch als Privatdetektiv oder als CIA-Agent ausgegeben. Doch es gibt auch Ungereimtheiten bei denen, die Beschuldigungen erheben: So hätten die mutmasslichen Söhne Maciels von den Legionären ein Schweigegeld in Höhe von umgerechnet 26 Millionen Franken verlangt, erklärte ein Sprecher der Ordensgemeinschaft. Die Forderungen und die öffentlichen Aussagen der „Maciel-Familie“ sorgen für Verstimmung bei deren Anwälten. Ein Teil der Rechtsvertreter legte zu Wochenbeginn offenbar aus Protest ihr Mandat nieder. Papst Benedikt XVI. soll bald einen kirchlichen Untersuchungsbericht über die Ordensgemeinschaft, bei der eine Apostolische Visitation durchgeführt wurde, erhalten. Fünf Bischöfe, die der Vatikan beauftragt hatte, werden dann über ihre Besuche in den Niederlassungen des Ordens berichten. Maciel war im Februar 2008 im Alter von 87 Jahren in den USA gestorben.
Zu Beginn der kirchlichen Untersuchungen standen Vorwürfe, der Ordensgründer habe Seminaristen missbraucht. Zudem soll Maciels Ordensangehörigen die Absolution für gemeinsam begangene sexuelle Handlungen erteilt haben. Das Kirchenrecht sieht dafür die automatische Exkommunikation vor, die nur vom Papst selbst gelöst werden kann. Maciel selbst bestritt die Vorwürfe zu Lebzeiten. Bereits 2006 hatte der Vatikan den Ordensgründer im Zusammenhang mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs gemassregelt. Jetzt spekulieren die mexikanischen Medien über die Zukunft der „Legionäre Christi“.
(kipa 11.03.2010 sk)







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