2010-03-10 11:32:08

D: Jüsten kritisiert Justizministerin


Der Leiter des Katholischen Büros bei der Bundesregierung, Prälat Karl Jüsten, hat die Kritik von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger an den Aufklärungsbemühungen der katholischen Kirche zurückgewiesen. Die Ministerin habe „keine Ahnung“, sagte er am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. Früher sei bei Missbrauch von Kindern vielfach weggesehen worden. Heute kläre die Kirche derartige Fälle aber sehr radikal auf und vertrete eine Null-Toleranz-Politik. Leutheusser-Schnarrenberger hatte von einer „Schweigemauer“ an katholischen Schulen gesprochen und beklagt, die katholische Kirche arbeite mit den Strafverfolgungsbehörden zu wenig zusammen. Jüsten sicherte zu, dass die katholische Kirche selbst an der raschen Aufklärung der Missbrauchsfälle interessiert sei. Auch die Diözesen hätten den Auftrag nachzuforschen. Jeder in der Kirche wisse, dass er jetzt gefordert sei. Der Prälat bezeichnete die öffentliche Entschuldigung des früheren Regensburger Domkapellmeisters Georg Ratzinger als „wunderbares Zeichen“. Er forderte andere Geistliche auf, es dem Bruder von Papst Benedikt XVI. gleich zu tun. Ratzinger hatte eingeräumt, Chormitglieder der Domspatzen geohrfeigt zu haben. Jüsten rief zugleich dazu auf, bei den nun bekanntgewordenen Fällen zwischen körperlicher und sexueller Gewalt zu unterscheiden. Manches sei dem damaligen „Zeitgeist“ geschuldet, sagte er. Jeder in der Kirche sei zu lückenloser Aufklärung aufgerufen.

(zdf/kna 10.03.2010 mg)







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