2010-03-09 13:17:50

Österreich: Erzabt von St. Peter zurückgetreten


Auch in Österreich ist es nun im kirchlichen Raum zu einem Rücktritt wegen Mißbrauchsvorwürfen gekommen: Der Erzabt des Salzburger Klosters St. Peter, Bruno Becker, trat am Montag zurück. In Fragen sexuellen Missbrauchs gibt es in der Kirche „null Toleranz - auch nicht gegenüber einem Erzabt“. Dies unterstrich vor Journalisten der Prior Korbinian Birnbacher, der Beckers Amtsgeschäfte übernommen hat.
„Es ist ein dunkler und bitterer Tag für die Kirche und für unser Kloster“, so der Prior. Man könne nur „tiefstes Bedauern“ äussern und „um Verzeihung bitten“. Die Abtei wolle sich den Vorwürfen mit aller Konsequenz stellen und „ehrlich mit der Problematik umgehen, denn nicht Täter sollen geschützt werden, sondern Opfer“ .Zugleich ermunterte der Prior dazu, dass sich auch weitere Opfer von etwaigen, bislang unbekannten Missbrauchsfällen möglichst rasch bei der zuständigen Ombudsstelle der Erzdiözese Salzburg oder bei ihm persönlich melden mögen: „Nur so können wir uns der vollen Wahrheit stellen und den Opfern Gerechtigkeit widerfahren lassen.“
Am Montag hatte Erzabt Bruno Becker erklärt, dass er vor mehr als 40 Jahren eine einmalige sexuelle Handlung an einem damals Minderjährigen vollzogen habe. Zum Zeitpunkt der Tat sei er 24 Jahre alt und noch nicht Priester gewesen. Er bedaure auch heute noch diesen Vorfall aufs Tiefste und bitte um Verzeihung. Prior Birnbacher teilte bei der Pressekonferenz auch mit, dass Becker als Kind selbst Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sei - dies allerdings nicht im kirchlichen Umfeld. Zur weiteren Vorgehensweise erläuterte der Prior, dass Becker von allen Ämtern abgezogen worden sei und auch in der Seelsorge nicht mehr tätig sein werde. Nur ordensintern werde er weiterhin als Priester tätig sein. Der Orden werde nun mit einem Team aus Fachleuten - Juristen und Psychologen - den Fall aufarbeiten und im Anschluss den Fall an die Glaubenskongregation melden. Der ehemalige Erzabt befinde sich derzeit in „psychologischer und geistlicher Begleitung“.
Birnbacher bestätigte die Vorwürfe gegen zwei weitere ehemalige Mönche von St. Peter, sich ebenfalls in den Jahren nach dem einmaligen Missbrauch durch Erzabt Bruno an dem Opfer vergangen zu haben. Beide seien bis 1974 beziehungsweise 1975 Mitglieder des Konvents gewesen, dann jedoch ausgetreten. Nur einer der beiden sei Priester gewesen. Erzabt Bruno habe von den Vorfällen um den Missbrauch durch die beiden ehemaligen Mönche erst bei einem Gespräch am 22. November in Wien erfahren, als er selbst das Opfer für das vor über 40 Jahren Geschehene um Verzeihung gebeten habe. Das Benediktinerkloster St. Peter ist nach eigenen Angaben das älteste Kloster im deutschsprachigen Raum.
(kipa/kap 09.03.2010 sk)







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