Der frühere Regensburger
Domkapellmeister Georg Ratzinger hat eingeräumt, von den früheren Prügel-Praktiken
in der Internatsvorschule der „Regensburger Domspatzen“ gewusst zu haben. Der Bruder
von Papst Benedikt XVI. sagte der „Passauer Neuen Presse“ mit Blick auf den Internatsleiter:
„Wenn ich gewusst hätte, mit welch übertriebener Heftigkeit er vorging, dann hätte
ich schon damals etwas gesagt.“ Er verurteile das Geschehene und bitte die Opfer um
Verzeihung.
Angesichts immer neuer Fälle von Gewalt und sexuellem Missbrauch
an Schulen – und nicht mehr nur kirchlichen – drängen Politik und Verbände auf rückhaltlose
Aufklärung. Schon in den nächsten Tagen wollen die Länderminister mit Bundesbildungsministerin
Annette Schavan über die Frage des Kindesmissbrauchs sprechen. Der Deutsche Lehrerverband
fordert die Ernennung von Sonderbeauftragten durch alle Kultusminister, um Hinweisen
in Zusammenarbeit mit der örtlichen Schulaufsicht zügig nachzugehen.
Der Vorsitzende
des neu gegründeten katholischen Arbeitskreises in der CSU, Thomas Goppel, verlangt,
dass die Kirche bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle jetzt nachlegt. Das sagte
er im Gespräch mit dem Münchener Kirchenradio. Andererseits dürfe das Fehlverhalten
einiger weniger in der Kirche nicht zur Verteufelung der ganzen Institution führen.
Das hätten vor allem die Schüler und Eltern in Kloster Ettal klar gemacht, wofür er
noch dankbarer sei als für den Aufklärungswillen von Erzbischof Marx. Der Gesprächskreis
„ChristSoziale Katholiken in der CSU“ ist am Montag offiziell gegründet worden. Er
will sich dafür einsetzen, dass katholische Positionen in der Gesellschaft nicht verloren
gehen.