Israel: Denkmalpflege stösst auf erbitterte Proteste
Erst die Patriarchengräber in Hebron, dann der Tempelberg und jetzt die „Davids-Stadt“
in Ostjerusalem: Seit gut zwei Wochen stehen diese biblischen Stätten des Heiligen
Landes im Brennpunkt. Den drei Orten ist gemeinsam, dass sie für Juden grosse religiöse
Bedeutung haben – jedoch seit Jahrhunderten von Palästinensern bewohnt oder als muslimische
heilige Stätten verehrt werden. Und dass sie schon früher immer wieder Herd von Unruhen
waren. Ausgelöst wurde die letzte Serie palästinensischer Proteste, weil die israelischen
Behörden die Hebroner Patriarchengräber sowie das Bethlehemer Rachelsgrab zum „nationalen
israelischen Erbe“ erklärten. Die Regierung begründet den Beschluss damit, dass die
Gräber der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob sowie das Grab von Jakobs Lieblingsfrau
Rachel selbstverständlich jüdisches Erbe seien und Israel darum für den Erhalt Verantwortung
zu tragen habe. Dem Sturm der Empörung in der arabischen Welt wie den tagelangen palästinensischen
Demonstrationen in Hebron begegnet Regierungschef Benjamin Netanjahu mit Unverständnis:
Die Religionsfreiheit werde gewahrt, von den geplanten Renovierungen würden auch Muslime
profitieren. Doch auch im westlichen Ausland ist man besorgt: Die Vereinten Nationen
wie auch die USA geisselten das israelische Vorgehen als kontraproduktiv. Von kirchlicher
Seite meldete sich der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, kritisch zu
Wort. Er bezeichnete den israelischen Schritt in Interviews als schwerwiegend und
forderte das Ausland auf, sich der Sache anzunehmen. (kipa 08.03.2010 sk)