Die Bischöfe sind
aufgebracht über das Urteil gegen eine Kirchenzeitschrift. Das Blatt des Erzbistums
Kattowitz soll einer Abtreibungsbefürworterin eine Entschädigung zahlen, weil es die
Frau beleidigt habe, so ein Berufungsgericht der südpolnischen Stadt. Die Zeitschrift
namens „Gość Niedzielny” hatte nach Medienangaben die Befürwortung von Abtreibung
mit Nazi-Verbrechen verglichen.
„Man hat diese Zeitschrift in Kattowitz für
etwas verurteilt, das sie gar nicht geschrieben hat“, sagt der Sprecher der polnischen
Bischofskonferenz, Jozef Kloch. „Die Fakten liegen anders, als das Gericht sie in
seiner Urteilsbegründung darstellt. Es ist wirklich seltsam: Hier geht es ganz klar
um Ideologie, nicht um Substanzielles.“
Kloch will wissen, wer hinter der Klage
der Frau wirklich steht: Es gebe „Hinweise, dass jemand ihr einen Text vorbereitet
hat“. Und er wehrt sich dagegen, dass jetzt „falsche Anschuldigungen gegen eine katholische
Zeitschrift pauschal auf die ganze katholische Kirche Polens ausgeweitet werden“.
“Viele in Polen haben den Eindruck, dass die Lage dieser armen Frau von feministischen
Verbänden für eine Kampagne instrumentalisiert wird. Feministinnen in Polen, die Abtreibung
auf Verlangen durch die Hintertür möglich machen wollen.“
Die Kirchenzeitschrift
hatte ein Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs mehrfach scharf kritisiert,
dass der Polin wegen der Verweigerung einer Abtreibung trotz Gefahr für ihre Gesundheit
25.000 Euro Entschädigung zusprach. Das Kattowitzer Urteil gegen die Kirchenzeitung
wurde jetzt von Frauenorganisationen begrüßt. Mit rund 150.000 verkauften Exemplaren
ist „Gosc Niedzielny“ das größte meinungsbildende Wochenmagazin in Polen, noch vor
den Nachrichtenmagazinen „Polityka“, „Wprost“ und „Newsweek Polska“.