Österreich: „Kunst kann falschen Schein entlarven“
Eine Kunst, die provoziert oder dekonstruiert, kann hilfreich sein. Das hat der Grazer
Bischof, Egon Kapellari, bei der Eröffnung eines Kulturzentrums der Minoriten in Graz
betont. Kunst habe eine emanzipatorische Funktion und könne „Fesseln von Gefangenschaft
lösen“ Auch leiste die Kunst Widerstand gegen die Banalität des Daseins, insofern
sie jene Breschen wahrnehme und interpretiere, die einerseits der Schmerz und andererseits
das Schöne immer neu in den Horizont der Banalität schlügen. Gleichzeitig bestehe
aber auch die Möglichkeit, dass Kunst in destruktive Inhumanität umschlage, warnte
der Bischof. Kunst sei nicht davor geschützt, von inhumanen Kräften missbraucht zu
werden. Kapellari erinnerte daran, dass auch in der Kunst immer wieder die Frage nach
Gott und Göttern zum Thema gemacht werde. Gegenwärtig seien gerade zu Gewalt bereite
Religionsfanatiker ein Impuls für die Beschäftigung von Künstlern mit der Frage nach
Gott. Kunst könne einer religiösen Pathologie den Spiegel vorhalten, so der Bischof.