2010-03-05 11:53:03

Papst: „Seid denen nahe, die von Sekten umworben werden“


RealAudioMP3 Die Kraft der Worte Gottes und die Liebe Jesu können aus jedem einen besseren Menschen machen. Das sagte Papst Benedikt an diesem Freitag. Er empfing die Bischöfe Ugandas, die derzeit ihren Ad Limina-Besuch in Rom abhalten. Der Papst versicherte der Bevölkerung im afrikanischen Land sein Gebet.

„Vor allem bete und denke ich an all jene, die bei den jüngsten Erdrutschen in Bududa ums Leben gekommen sind. Möge der allmächtige Gott, Vater aller Güte, all jenen ewigen Seelenheil gewähren, die gestorben sind, und den Überlebenden Hoffnung schenken.“

Benedikt XVI. erinnerte die Bischöfe Ugandas an die Sondersynode zu Afrika. Die Bischöfe hätten bei diesem Treffen im Vatikan letzten Herbst insbesondere auf die Rolle der Evangelisierung in Afrika hingewiesen.

„Ich bitte euch, den Priestern und Laien zu helfen, der Verführung des Materialismus und Individualismus zu widerstehen. Diese Verführung hat bereits in vielen Ländern Wurzeln gefasst. Ruft weiterhin alle dazu auf, sich für den Frieden, die Gerechtigkeit und Solidarität einzusetzen. Insbesondere soll der Einsatz dem Dialog und Wiederversöhnung dienen. Seid besonders jenen nahe, die von Sekten umworben werden, damit ein wahrer ökumenischer Dialog überhaupt geführt werden kann. Leitet sie dazu, oberflächliche Gefühle und Predigten zu verneinen, die die Kraft des Kreuzes Christi schwächen würden.“

Bischöfe aus Uganda bringen ihre Sorgen mit nach Rom
Die Kirche in Uganda befindet sich in einem stetigen Wachstum. Das sagte der Vorsitzende der Ugandischen Bischofskonferenz, Bischof Matthias Ssekamanya von Lugazi, im Gespräch mit dem fidesdienst. Dennoch seien die Katholiken mit einigen wichtigen Herausforderungen konfrontiert, so der Bischof. Nicht alle Gläubigen hätten das Evangelium ganz in sich aufgenommen. Dies geschehe, weil die traditionellen Stammeskulturen noch stark ausgeprägt seien. Einige dieser Traditionen seien jedoch mit dem Evangelium nicht vereinbar, wie zum Beispiel die Polygamie und gewisse Praktiken des Ahnenkults.

Eine weitere Herausforderung seien für sie die Sekten, so der Bischof weiter. Diese verfügten über umfangreiche finanzielle Mittel und übten vor allem auf junge Menschen oder auf Menschen, die in bescheidenen Verhältnissen leben, eine große Anziehungskraft aus. Die Bischöfe wüssten nicht, woher das ganze Geld komme, doch sie wüssten, dass die Sekten in großen Mengen darüber verfügen. Sie beobachteten auch, dass die meisten in Uganda agierenden Sekten aus Nordamerika oder Europa kämen.

Interreligiöse Beziehungen
Im Hinblick auf die ökumenischen und interreligiösen Beziehungen erklärt der Vorsitzende der ugandischen Bischofskonferenz: „In Uganda gibt es eine interreligiöse Kommission, in der wir uns zusammen mit Vertretern anderer Religionen mit gemeinsamen Problemen befassen. Es gibt auch einen Ökumenerat, zu dessen Mitgliedern die katholische, die orthodoxe und di anglikanische Kirche gehören. Zu den Fragen, mit denen wir uns dort befassen, gehören Bildung, Mischehen, soziale Anliegen, aber vor allem auch Frieden und Gerechtigkeit. Wir bereiten auch einen gemeinsamen Hirtenbrief mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen (im Jahr 2011) vor.“

„LRA ist eine sehr mysteriöse Gruppe“
Zur Situation im Norden Ugandas, wo die Rebellen der Lord's Resistance Army (LRA) einen 20-jährigen Bürgerkrieg führten, unter dem vor allem die Zivilbevölkerung litt, sagt der Bischof: „Die Situation bessert sich stetig, denn derzeit wird nicht mehr gekämpft“. Die LRA, die Bischof Ssekamanya als eine „sehr mysteriöse Gruppe“ bezeichnet, hat ihr Aktionsgebiet seit einigen Jahren außerhalb Ugandas verlegt und agiert heute vorwiegend im Südsudan, in der Demokratischen Republik Kongo und in Zentralafrika. „Das Hauptproblem besteht darin, dass immer noch Millionen Menschen in Flüchtlingscamps leben, und dies seit 20 Jahren!“, so der Bischof. „Wir brauchen Hilfe beim Wiederaufbau der Wohnungen und damit die Menschen ihre Felder wieder bewirtschaften können. Diese Menschen sind heute sehr arm und brauchen einfach alles. Vor allem müssen aber auch Schulen wieder aufgebaut werden, denn Bildung ist der Schlüssel zu jeder Art von Forschritt.“ Die katholische Kirche werde auch in Zukunft durch ihre Friedensarbeit ihren Teil beitragen und sich um eine umfassende Aussöhnung in der Region bemühen, versichert der Vorsitzende der Bischofskonferenz abschließend.

(rv/zenit/fides 05.03.2010 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.