Papst: „Seid denen nahe, die von Sekten umworben werden“
Die Kraft der Worte
Gottes und die Liebe Jesu können aus jedem einen besseren Menschen machen. Das sagte
Papst Benedikt an diesem Freitag. Er empfing die Bischöfe Ugandas, die derzeit ihren
Ad Limina-Besuch in Rom abhalten. Der Papst versicherte der Bevölkerung im afrikanischen
Land sein Gebet.
„Vor allem bete und denke ich an all jene, die bei den
jüngsten Erdrutschen in Bududa ums Leben gekommen sind. Möge der allmächtige Gott,
Vater aller Güte, all jenen ewigen Seelenheil gewähren, die gestorben sind, und den
Überlebenden Hoffnung schenken.“
Benedikt XVI. erinnerte die Bischöfe Ugandas
an die Sondersynode zu Afrika. Die Bischöfe hätten bei diesem Treffen im Vatikan letzten
Herbst insbesondere auf die Rolle der Evangelisierung in Afrika hingewiesen.
„Ich
bitte euch, den Priestern und Laien zu helfen, der Verführung des Materialismus und
Individualismus zu widerstehen. Diese Verführung hat bereits in vielen Ländern Wurzeln
gefasst. Ruft weiterhin alle dazu auf, sich für den Frieden, die Gerechtigkeit und
Solidarität einzusetzen. Insbesondere soll der Einsatz dem Dialog und Wiederversöhnung
dienen. Seid besonders jenen nahe, die von Sekten umworben werden, damit ein wahrer
ökumenischer Dialog überhaupt geführt werden kann. Leitet sie dazu, oberflächliche
Gefühle und Predigten zu verneinen, die die Kraft des Kreuzes Christi schwächen würden.“
Bischöfe
aus Uganda bringen ihre Sorgen mit nach Rom Die Kirche in Uganda befindet
sich in einem stetigen Wachstum. Das sagte der Vorsitzende der Ugandischen Bischofskonferenz,
Bischof Matthias Ssekamanya von Lugazi, im Gespräch mit dem fidesdienst. Dennoch seien
die Katholiken mit einigen wichtigen Herausforderungen konfrontiert, so der Bischof.
Nicht alle Gläubigen hätten das Evangelium ganz in sich aufgenommen. Dies geschehe,
weil die traditionellen Stammeskulturen noch stark ausgeprägt seien. Einige dieser
Traditionen seien jedoch mit dem Evangelium nicht vereinbar, wie zum Beispiel die
Polygamie und gewisse Praktiken des Ahnenkults.
Eine weitere Herausforderung
seien für sie die Sekten, so der Bischof weiter. Diese verfügten über umfangreiche
finanzielle Mittel und übten vor allem auf junge Menschen oder auf Menschen, die in
bescheidenen Verhältnissen leben, eine große Anziehungskraft aus. Die Bischöfe wüssten
nicht, woher das ganze Geld komme, doch sie wüssten, dass die Sekten in großen Mengen
darüber verfügen. Sie beobachteten auch, dass die meisten in Uganda agierenden Sekten
aus Nordamerika oder Europa kämen.
Interreligiöse Beziehungen Im
Hinblick auf die ökumenischen und interreligiösen Beziehungen erklärt der Vorsitzende
der ugandischen Bischofskonferenz: „In Uganda gibt es eine interreligiöse Kommission,
in der wir uns zusammen mit Vertretern anderer Religionen mit gemeinsamen Problemen
befassen. Es gibt auch einen Ökumenerat, zu dessen Mitgliedern die katholische, die
orthodoxe und di anglikanische Kirche gehören. Zu den Fragen, mit denen wir uns dort
befassen, gehören Bildung, Mischehen, soziale Anliegen, aber vor allem auch Frieden
und Gerechtigkeit. Wir bereiten auch einen gemeinsamen Hirtenbrief mit Blick auf
die bevorstehenden Wahlen (im Jahr 2011) vor.“
„LRA ist eine sehr mysteriöse
Gruppe“ Zur Situation im Norden Ugandas, wo die Rebellen der Lord's Resistance
Army (LRA) einen 20-jährigen Bürgerkrieg führten, unter dem vor allem die Zivilbevölkerung
litt, sagt der Bischof: „Die Situation bessert sich stetig, denn derzeit wird nicht
mehr gekämpft“. Die LRA, die Bischof Ssekamanya als eine „sehr mysteriöse Gruppe“
bezeichnet, hat ihr Aktionsgebiet seit einigen Jahren außerhalb Ugandas verlegt und
agiert heute vorwiegend im Südsudan, in der Demokratischen Republik Kongo und in Zentralafrika.
„Das Hauptproblem besteht darin, dass immer noch Millionen Menschen in Flüchtlingscamps
leben, und dies seit 20 Jahren!“, so der Bischof. „Wir brauchen Hilfe beim Wiederaufbau
der Wohnungen und damit die Menschen ihre Felder wieder bewirtschaften können. Diese
Menschen sind heute sehr arm und brauchen einfach alles. Vor allem müssen aber auch
Schulen wieder aufgebaut werden, denn Bildung ist der Schlüssel zu jeder Art von Forschritt.“
Die katholische Kirche werde auch in Zukunft durch ihre Friedensarbeit ihren Teil
beitragen und sich um eine umfassende Aussöhnung in der Region bemühen, versichert
der Vorsitzende der Bischofskonferenz abschließend.