2010-03-04 13:28:48

D: Islamrat nicht mehr bei Islamkonferenz


RealAudioMP3 Der Islamrat scheidet aus der Deutschen Islamkonferenz (DIK) aus. Das Bundesinnenministerium hatte dem Islamrat nur eine „ruhende Mitgliedschaft“ ohne aktive Teilnahme an den Diskussionen angeboten. Dies komme für den Verband „nicht in Frage“. Man wolle keine Ergebnisse mittragen, an denen man nicht mitgewirkt habe. Laut Islamrat begründete das Bundesinnenministerium seinen Schritt mit dem laufenden Ermittlungsverfahren gegen die türkisch-nationalistische „Islamische Gemeinschaft Milli Görüs“ (IGMG), die bei weitem größte Mitgliedsorganisation des Verbands. Dabei geht es um zweifelhafte Geldgeschäfte von IGMG-Funktionären.
Die Islamkonferenz braucht nun eine Neustrukturierung, sagt SPD- Bundestagsabgeordnete Lale Akgün, im domradio-Interview.

„Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Islamkonferenz eigentlich mehr eine Plauderstunde war. Inhaltliches Arbeiten fehlte weitgehend. Es ist gut, dass man miteinander gesprochen hat. Doch jetzt ist es wichtig, dass man sich konkreten Fragen zuwendet. Die Positionen sind ja klar. Es gibt Islam-Kritiker und es gibt sozusagen orthodoxe Muslime. Daran wird sich nichts ändern. Wir müssen aber schauen, wie wir aus diesem Engpass rauskommen.“

Die 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble initiierte DIK dient als Dialogforum. In dem Gremium diskutieren staatliche und muslimische Vertreter über rechtliche und gesellschaftliche Fragen der Integrationspolitik. Schäubles Nachfolger Thomas de Maiziere will die DIK voraussichtlich im Mai fortsetzen. Die Namen der Teilnehmer will das Ministerium demnächst bekanntgeben.

Der Islamrat mit Schätzungen zufolge bis zu 60.000 Mitgliedern gehört zu den vier islamischen Spitzenverbänden, die sich im Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland (KRM)zusammengeschlossen haben und bisher alle in der DIK vertreten waren.

(domradio/rv 04.03.2010 mg)







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