Der Islamrat scheidet
aus der Deutschen Islamkonferenz (DIK) aus. Das Bundesinnenministerium hatte dem Islamrat
nur eine „ruhende Mitgliedschaft“ ohne aktive Teilnahme an den Diskussionen angeboten.
Dies komme für den Verband „nicht in Frage“. Man wolle keine Ergebnisse mittragen,
an denen man nicht mitgewirkt habe. Laut Islamrat begründete das Bundesinnenministerium
seinen Schritt mit dem laufenden Ermittlungsverfahren gegen die türkisch-nationalistische
„Islamische Gemeinschaft Milli Görüs“ (IGMG), die bei weitem größte Mitgliedsorganisation
des Verbands. Dabei geht es um zweifelhafte Geldgeschäfte von IGMG-Funktionären. Die
Islamkonferenz braucht nun eine Neustrukturierung, sagt SPD- Bundestagsabgeordnete
Lale Akgün, im domradio-Interview.
„Die vergangenen Jahre haben gezeigt,
dass die Islamkonferenz eigentlich mehr eine Plauderstunde war. Inhaltliches Arbeiten
fehlte weitgehend. Es ist gut, dass man miteinander gesprochen hat. Doch jetzt ist
es wichtig, dass man sich konkreten Fragen zuwendet. Die Positionen sind ja klar.
Es gibt Islam-Kritiker und es gibt sozusagen orthodoxe Muslime. Daran wird sich nichts
ändern. Wir müssen aber schauen, wie wir aus diesem Engpass rauskommen.“
Die
2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble initiierte DIK dient als
Dialogforum. In dem Gremium diskutieren staatliche und muslimische Vertreter über
rechtliche und gesellschaftliche Fragen der Integrationspolitik. Schäubles Nachfolger
Thomas de Maiziere will die DIK voraussichtlich im Mai fortsetzen. Die Namen der Teilnehmer
will das Ministerium demnächst bekanntgeben.
Der Islamrat mit Schätzungen zufolge
bis zu 60.000 Mitgliedern gehört zu den vier islamischen Spitzenverbänden, die sich
im Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland (KRM)zusammengeschlossen haben und
bisher alle in der DIK vertreten waren.