Kirchliche Hilfswerke
bereiten sich auf einen umfangreichen Hilfseinsatz für Chile vor. Nach dem Erbeben
der Stärke 8,8 am Wochenende sprechen chilenische Behörden inzwischen von mehr als
800 Toten, viele gelten noch als vermisst. Das Hauptproblem sei, angesichts zerstörter
Straßen, Brücken und Flughäfen die Hilfe zu den Opfern zu bringen, sagte Staatspräsidentin
Michelle Bachelet am Mittwoch. Das bestätigt uns auch Pater Modesto Venturini in Chile.
Er befindet sich in der zerstörten Stadt Talca etwa 250 Kilometer südlich der Hauptstadt
Santiago.
„Ich habe viele zerstörte Kirchen gesehen. Viele alte Häuser waren
aus Lehm. Die sind jetzt alle zermalmt. Die Schwierigkeiten bestehen also einerseits
darin, dass man nicht zu den Opfern hingehen kann, weil die Zugangswege nicht passierbar
sind. Und andererseits wissen viele Erdbebenopfer selber nicht, wohin sie gehen sollen.
Wir sind Missionare der Kongregation der Heiligen Familie Nazareths und führen zwei
Schulen in Talca. Uns zerbricht das Herz, wenn wir jetzt auch noch mit ansehen müssen,
wie hier geplündert wird.“
Das Militär gehe aber mit harter Hand gegen
Plünderer vor, so Pater Venturini.
„Doch vorerst müssen wir alles dafür
tun, dass die Menschen hier Nahrung bekommen. Das scheint mir das Hauptproblem zu
sein. Wir sind als Gläubige nicht pessimistisch. Es gibt ohne Zweifel Schwierigkeiten,
mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, aber wenn wir gemeinsam den Wiederaufbau
angehen, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir etwas Positives bewirken können.“
In
Chiles Hauptstadt Santiago de Chile haben Mitarbeiter des weltweiten katholischen
Hilfswerks "Kirche in Not" inzwischen mit der Hilfe für die Erdbebenopfer im Land
begonnen. Das chilenische Büro des Hilfswerks hat das Erdbeben den Angaben zufolge
ohne Schäden überstanden, schreibt das Hilfswerk in einer Medienmitteilung vom Mittwoch.
Die
Kirche in Chile hat durch das verheerende Erdbeben am vergangenen Samstag vor allem
große Sachschäden an ihren Gebäuden erlitten. Der Vorsitzende der chilenischen Bischofskonferenz
und Bischof von Rancagua, Monsignore Alejandro Goic Karmelic berichtete, allein in
seiner etwa 300 Kilometer vom Epizentrum entfernten Diözese seien mehr als 90 Prozent
der über 750 Kirchen und Kapellen entweder zerstört oder schwer beschädigt.