Die Katholiken im
Sudan sollten sich vor den Wahlen vom 11. April gut über die Kandidaten informieren.
Das rät ihnen der Bischof von Juba im Südsudan, Paolino Lukudu Loro. Das ostafrikanische
Land brauche dringend Frieden und Stabilität, so der Bischof in einem Hirtenbrief
von diesem Wochenende. Im Wahlkampf ist der Darfur-Konflikt eines der Hauptthemen:
Das vor kurzem erreichte Waffenstillstandsabkommen für Darfur wird von Kirchenvertretern
und Menschenrechtsexperten nur zögerlich als Durchbruch bewertet. Regierungsvertreter
des Sudans und Mitglieder der Rebellengruppe „Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit“
– kurz JEM – hatten letzte Woche ein Rahmenabkommen unterzeichnet. Um eine Einschätzung
baten wir Gerhard Baum: Der frühere deutsche Innenminister und FDP-Politiker war bis
vor kurzem UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechte im Sudan. „Das
Darfur-Abkommen ist natürlich bestimmt von der bevorstehenden Wahl im April. Präsident
Omar al-Bashir, der ja mit einem internationalen Haftbefehl wegen seiner Verstrickung
in Kriegs- und Menschenrechtsverletzungen gesucht wird, will offenbar international
ein gutes Klima für sich schaffen. Aber ob das auf Dauer dazu beiträgt, den Konflikt
zu lösen - da habe ich meine Zweifel.“
Die Darfur-Region sei von der Regierung
in der Vergangenheit vernachlässigt worden, so Baum. Der Konflikt rühre nicht zuletzt
aus wirtschaftlichen Ansprüchen.
„Der Konflikt in Darfur gründet in dem
Versuch dieser großen Region – sie hat etwa die Größe von Frankreich – , beteiligt
zu werden an der Regierung in Khartum und am wachsenden Wohlstand im Land. Denn es
wird ja dort Öl gefördert.“