Vatikan: „Kommunikation muss im Alltag konkret werden“
Der Präsident des
Päpstlichen Medienrates, Erzbischof Claudio Celli, war in dieser Woche in Indien und
Bangladesch unterwegs. Auf dem Programm standen dabei Treffen mit kirchlichen Medienleuten
vor Ort und der Besuch von Ausbildungseinrichtungen. Ein wichtiger Programmpunkt in
Indien war die Präsentation eines dreibändigen Werkes zur Sozialen Kommunikation.
Über dieses Buch und seine Reise insgesamt haben wir mit Erzbischof Celli bei seiner
Rückkehr nach Rom gesprochen.
„Die indische Bischofskonferenz hat drei Bände
herausgegeben, die sich mit der Ausbildung von Priestern auch im Bereich der Kommunikation
beschäftigen. Es ist kein technisches Handbuch, sondern soll damit ein theologischer
Prozess angestoßen werden, der sich mit der Frage befasst, was es heute heißt, in
der Kirche zu kommunizieren. Dabei geht es auch darum, die neuen Technologien zu nutzen
– doch nicht ausschließlich. Die erste Intention ist , das Anliegen des Papstes aufzunehmen,
dass er in seinem letzten Brief zu den Sozialen Kommunikationsmitteln formuliert hat:
Dass nämlich der Priester im Bereich der Kommunikation eine positive Rolle spielen
muss. Dabei geht es nicht um eine irgendwie abstrakte Kommunikation, sondern vielmehr
um ein Wort, dass im Heute, im Alltäglichen konkret wird.“
In Indien haben
Sie ein kirchliches Zentrum besucht, in dem Christen wie Nichtchristen im Bereich
der Sozialen Kommunikation ausgebildet werden. Was haben Sie von diesem Besuch mitgenommen?
„Ich
habe mich dort mit 56 Studenten aus den verschiedensten Teilen Indiens getroffen.
Die jungen Menschen werden in diesem Zentrum nicht nur mit den Neuen Medien vertraut
gemacht. Vor allem geht es darum, zu lernen, was es heute heißt zu kommunizieren –
in der heutigen Welt und in der Kirche. Beeindruckend dabei ist, dass die Jugendlichen
dort einen Platz gefunden haben, an dem ein Dialog in gegenseitiger Wertschätzung
und Respekt möglich ist. Wie es der Heilige Vater gesagt hat: Der Glaube an Gott muss
den Dialog unter den Menschen voranbringen. Es ist ein existenzieller Dialog, der
sensibel macht für ein verantwortliches und wertschätzendes Miteinander.“
Was
war Ihr Eindruck von der Situation in Bangladesch?
„Die Situation in Bangladesch
ist komplett verschieden von Indien. Der ganze Kontext, in dem die Kirche arbeitet,
ist muslimisch. Die Kirche teilt auch die wirtschaftliche Situation des Landes – viele
moderne, digitale Kommunikationsmedien sind nicht zugänglich und auch nicht bekannt.
Schon einen Computer zu benutzen, ist ein absoluter Luxus. Aber auch hier hat die
Bischofskonferenz ein Kommunikations- und Produktionszentrum eingerichtet. Es gibt
eine kleine Zeitung heraus, außerdem werden in geringem Umfang Radio- und Fernsehbeiträge
produziert. Ich habe viele motivierte Mitarbeiter getroffen, darunter auch einige
Nichtchristen. Sie alle arbeiten mit einfachen und antiquierten Mitteln, so gelingt
es aber zumindest, eine christliche mediale Grundversorgung in Bangladesch sicherzustellen.“