2010-02-28 10:53:23

Vatikan: „Kommunikation muss im Alltag konkret werden“


RealAudioMP3 Der Präsident des Päpstlichen Medienrates, Erzbischof Claudio Celli, war in dieser Woche in Indien und Bangladesch unterwegs. Auf dem Programm standen dabei Treffen mit kirchlichen Medienleuten vor Ort und der Besuch von Ausbildungseinrichtungen. Ein wichtiger Programmpunkt in Indien war die Präsentation eines dreibändigen Werkes zur Sozialen Kommunikation. Über dieses Buch und seine Reise insgesamt haben wir mit Erzbischof Celli bei seiner Rückkehr nach Rom gesprochen.

„Die indische Bischofskonferenz hat drei Bände herausgegeben, die sich mit der Ausbildung von Priestern auch im Bereich der Kommunikation beschäftigen. Es ist kein technisches Handbuch, sondern soll damit ein theologischer Prozess angestoßen werden, der sich mit der Frage befasst, was es heute heißt, in der Kirche zu kommunizieren. Dabei geht es auch darum, die neuen Technologien zu nutzen – doch nicht ausschließlich. Die erste Intention ist , das Anliegen des Papstes aufzunehmen, dass er in seinem letzten Brief zu den Sozialen Kommunikationsmitteln formuliert hat: Dass nämlich der Priester im Bereich der Kommunikation eine positive Rolle spielen muss. Dabei geht es nicht um eine irgendwie abstrakte Kommunikation, sondern vielmehr um ein Wort, dass im Heute, im Alltäglichen konkret wird.“

In Indien haben Sie ein kirchliches Zentrum besucht, in dem Christen wie Nichtchristen im Bereich der Sozialen Kommunikation ausgebildet werden. Was haben Sie von diesem Besuch mitgenommen?

„Ich habe mich dort mit 56 Studenten aus den verschiedensten Teilen Indiens getroffen. Die jungen Menschen werden in diesem Zentrum nicht nur mit den Neuen Medien vertraut gemacht. Vor allem geht es darum, zu lernen, was es heute heißt zu kommunizieren – in der heutigen Welt und in der Kirche. Beeindruckend dabei ist, dass die Jugendlichen dort einen Platz gefunden haben, an dem ein Dialog in gegenseitiger Wertschätzung und Respekt möglich ist. Wie es der Heilige Vater gesagt hat: Der Glaube an Gott muss den Dialog unter den Menschen voranbringen. Es ist ein existenzieller Dialog, der sensibel macht für ein verantwortliches und wertschätzendes Miteinander.“

Was war Ihr Eindruck von der Situation in Bangladesch?

„Die Situation in Bangladesch ist komplett verschieden von Indien. Der ganze Kontext, in dem die Kirche arbeitet, ist muslimisch. Die Kirche teilt auch die wirtschaftliche Situation des Landes – viele moderne, digitale Kommunikationsmedien sind nicht zugänglich und auch nicht bekannt. Schon einen Computer zu benutzen, ist ein absoluter Luxus. Aber auch hier hat die Bischofskonferenz ein Kommunikations- und Produktionszentrum eingerichtet. Es gibt eine kleine Zeitung heraus, außerdem werden in geringem Umfang Radio- und Fernsehbeiträge produziert. Ich habe viele motivierte Mitarbeiter getroffen, darunter auch einige Nichtchristen. Sie alle arbeiten mit einfachen und antiquierten Mitteln, so gelingt es aber zumindest, eine christliche mediale Grundversorgung in Bangladesch sicherzustellen.“

(rv 28.02.2010 ds)








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