Österreich: Naturphilosophie als Vermittlungsinstanz
Das heutige Verhältnis
von Theologie und Evolutionstheorie legt einen konstruktiven Konflikt an den Tag.
Das stellt der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, zum Abschluss einer
internationalen Konferenz an der Universität Wien fest. Die interdisziplinäre Konferenz
„Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube - neue Perspektiven nach dem Darwin-Jahr“
wurde am Freitag beendet. Kardinal Schönborn brachte seine Freude darüber zum Ausdruck,
mit seinem viel diskutierten Artikel in der „New York Times“ aus dem Jahr 2005 der
Debatte um das Verhältnis von Theologie und Naturwissenschaften „einen neuen Impuls“
gegeben zu haben.
Eine positive Bilanz zur Tagung zog auch der Wiener Religionsphilosoph
und Mitorganisator Rudolf Langthaler. Die Tagung habe das „aufrichtige Bemühen um
ein konstruktives Gespräch jenseits von Polemik, gegenseitigen Verdächtigungen und
Rechthaberei“ zwischen allen Teilnehmern – seien es Evolutionsbiologen, Philosophen
oder Theologen – deutlich gemacht. Strittige Fragen seien in gegenseitigem Respekt
auch vor möglichen Grenzüberschreitungen der eigenen Disziplin behandelt worden.
Im
Zentrum der Tagung stand laut Langthaler eine Bestandsaufnahme des derzeitigen Gesprächsstandes.
„In den letzten Jahren hatte sich ein schiedlich-friedliches Nebeneinander
der Disziplinen eingestellt, was allerdings dazu führte, dass die eigentlichen Fragen
und Differenzen nicht mehr deutlich zur Sprache kamen.“ Die Tagung habe diese Differenzen
neu in den Blick genommen und dabei gerade die Bedeutung der Naturphilosophie als
Vermittlungsinstanz zwischen theologischen und naturwissenschaftlichen Fragen deutlich
gemacht.