Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hat an der Vereidigung des neuen ukrainischen Präsidenten
Wiktor Janukowitsch an diesem Donnerstag teilgenommen. Vor der Vereidigung hatten
Kyrill und der Metropolit der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats,
Wladimir, gemeinsam einen Gottesdienst im Kloster „Kiewo Petscherskaja Lawra“ zelebriert.
Der Besuch Kyrills führte in nationalistischen Kreisen zu größerer Aufregung. Bei
früheren Amtseinführungen war die von Moskau unabhängige orthodoxe Kirche in der Ukraine
stets gleichberechtigt behandelt worden. Janukowitsch war zudem der erste ukrainische
Präsident, der den Moskauer Patriarchen zur Amtseinführung einlud. Es sei eine große
Ehre für das Land und das neue Staatsoberhaupt, dass Kyrill I. gekommen sei, betonte
Janukowitschs russlandfreundliche „Partei der Regionen“ am Donnerstag. Der Sprecher
des antirussischen Kiewer Patriarchats, Bischof Jewstratij, äußerte dagegen seinen
Unmut. Die Bevorzugung Kyrills sei „eine Erniedrigung anderer Glaubensgemeinschaften“.
Im Zuge der Unabhängigkeit des Landes 1991 hatte sich ein Teil der orthodoxen Kirche
vom Moskauer Patriarchat abgespalten.