Große Resonanz hat der Rücktritt von Margot Käßmann unter Vertretern aus Politik,
Kirchen, Freikirchen und der evangelikalen Bewegung ausgelöst.
Schwerer
Verlust „Die Gradlinigkeit und Klarheit in ihren theologischen, sozial- und
gesellschaftspolitischen Positionen werden der Evangelischen Kirche in Deutschland
fehlen. Ihr Rücktritt ist ein schwerer Verlust für den deutschen Protestantismus.“
So kommentierte neben Präses Nikolaus Schneider Katrin Göring-Eckardt, Präses der
elften Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, den Rücktritt von Margot Käßmann.
Dass Margot Käßmann ihren Fehler sofort eingestanden und „aus ihrer Fehlerhaftigkeit
keinen Hehl“ gemacht habe, mache sie zu einer „glaubwürdigen Zeugin für ein Leben
aus der Vergebung Gottes“. Viele Menschen hätten große Hoffnungen in die Ratsvorsitzende
gesetzt, so der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Militärbischof Martin
Dutzmann. Gerade in der Diskussion um den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr habe
er Käßmann als „äußerst konstruktiv und hilfreich erlebt“.
Rücktritt falscher
Schritt Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Ellen
Ueberschär, zeigte sich erschüttert über den Rücktritt. „Ich weiß nicht ob diese Konsequenz
wirklich nötig gewesen wäre“, sagte sie der Leipziger Volkszeitung. „Wenn man ehrlich
ist, dann gibt es ungefähr 90 Prozent der Führerscheininhaber in diesem Land, die
sicherlich schon mal mit einem Gläschen Wein gefahren sind.“ Zudem bange sie um Käßmanns
Teilnahme am Ökumenischen Kirchentag im Mai in München. „Wir haben allein 16 Programmpunkte,
bei der sie als Gastrednerin vorgesehen war. Ich würde mir persönlich sehr wünschen,
wenn sie als Pastorin einige geplante Veranstaltungen wahrnimmt.“ Für den kirchenpolitischen
Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Josef Winkler, war der Rücktritt „zu hart“. Auch
andere Stimmen der Partei äußerten sich mit Bedauern zu dem Vorfall.