2010-02-25 15:00:51

DBK: Vier-Punkte-Plan zum Missbrauch


RealAudioMP3 Die Deutsche Bischofskonferenz hat ihre Abschlusserklärung in Freiburg vorgestellt. Einer der zentralen Punkte: Das künftige Vorgehen bei Missbrauchsfällen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat dazu einen Vier-Punkte-Plan beschlossen.

Mit dem neuen Plan soll sexueller Missbrauch in der Kirche konsequent aufgedeckt und künftig verhindert werden. Der Plan gilt als zentraler Bestandteil einer Erklärung, welche die Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Freiburg einstimmig verabschiedeten. Das sagte Erzbischof Robert Zollitsch bei der Abschlusspressekonferenz in Freiburg.

Ehrliche Aufklärung
Die Bischöfe wollen zunächst eine „ehrliche Aufklärung“ auch lange zurückliegender Fälle. Diese solle „frei von falscher Rücksichtsnahme“ erfolgen. Als zweiten Punkt beschlossen die Bischöfe, ihre Missbrauchrichtlinien von 2002 mit Unterstützung externer Berater in den kommenden Monaten zu überarbeiten und ihre Umsetzung zu überprüfen. Sie wollen klären, ob die Auswahl der Sonderbeauftragten in den Bistümern verbessert und durch „weitere Personen und Ombudsleute“ ergänzt werden sollen. Zudem sichern die Kirchenführer den Strafverfolgungsbehörden ihre „aktive Unterstützung“ zu. Die Staatsanwaltschaft werde „frühzeitig eingeschaltet“.

Prävention stärken
Die Stärkung der Prävention ist der dritte Punkt. Künftig wird in der katholischen Kirche vor der „Entscheidung über die berufliche Zukunft eines Täters“ die Begutachtung durch anerkannte Spezialgutachter verpflichtend. Bislang war dies zwar gängige Praxis, sie war aber nicht lückenlos. Ferner wollen die Bischöfe in den Schulen und in der Jugendarbeit eine „Kultur des Hinschauens“ fördern und eine Pädagogik unterstützen, die Kinder und Jugendliche stärkt.

Reife Seminaristen
Für die Priesterausbildung wird ein Bericht in Auftrag gegeben, der klären soll, ob weitere Hilfen zur „Stärkung der psychosexuellen Reife“ der Priesteramtskandidaten nötig sind. Die wichtigste Neuerung ist der vierte Punkt des Plans. Er sieht die Einrichtung eines bundesweiten Büros für Missbrauchfragen in Bonn vor. Zugleich wird eine bundesweite Telefon-Hotline eingerichtet.


Offensiver auf Priestermangel reagieren
Die katholische Kirche will neue Konzepte erarbeiten, um wieder mehr junge Männer für den Priesterberuf zu gewinnen. Das Werben um Priesternachwuchs solle künftig stärker in alle Bereiche der kirchlichen Seelsorge eingebunden werden, heißt es weiter in der Abschlusserklärung der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe vom Donnerstag.

(dbk/kna 25.02.2010 mg)







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