Die Deutsche Bischofskonferenz
hat ihre Abschlusserklärung in Freiburg vorgestellt. Einer der zentralen Punkte: Das
künftige Vorgehen bei Missbrauchsfällen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat dazu einen
Vier-Punkte-Plan beschlossen.
Mit dem neuen Plan soll sexueller Missbrauch
in der Kirche konsequent aufgedeckt und künftig verhindert werden. Der Plan gilt als
zentraler Bestandteil einer Erklärung, welche die Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung
in Freiburg einstimmig verabschiedeten. Das sagte Erzbischof Robert Zollitsch bei
der Abschlusspressekonferenz in Freiburg.
Ehrliche Aufklärung Die
Bischöfe wollen zunächst eine „ehrliche Aufklärung“ auch lange zurückliegender
Fälle. Diese solle „frei von falscher Rücksichtsnahme“ erfolgen. Als zweiten Punkt
beschlossen die Bischöfe, ihre Missbrauchrichtlinien von 2002 mit Unterstützung
externer Berater in den kommenden Monaten zu überarbeiten und ihre Umsetzung zu überprüfen.
Sie wollen klären, ob die Auswahl der Sonderbeauftragten in den Bistümern verbessert
und durch „weitere Personen und Ombudsleute“ ergänzt werden sollen. Zudem sichern
die Kirchenführer den Strafverfolgungsbehörden ihre „aktive Unterstützung“ zu. Die
Staatsanwaltschaft werde „frühzeitig eingeschaltet“.
Prävention stärken Die
Stärkung der Prävention ist der dritte Punkt. Künftig wird in der katholischen
Kirche vor der „Entscheidung über die berufliche Zukunft eines Täters“ die Begutachtung
durch anerkannte Spezialgutachter verpflichtend. Bislang war dies zwar gängige Praxis,
sie war aber nicht lückenlos. Ferner wollen die Bischöfe in den Schulen und in der
Jugendarbeit eine „Kultur des Hinschauens“ fördern und eine Pädagogik unterstützen,
die Kinder und Jugendliche stärkt.
Reife Seminaristen Für
die Priesterausbildung wird ein Bericht in Auftrag gegeben, der klären soll, ob weitere
Hilfen zur „Stärkung der psychosexuellen Reife“ der Priesteramtskandidaten nötig sind.
Die wichtigste Neuerung ist der vierte Punkt des Plans. Er sieht die Einrichtung eines
bundesweiten Büros für Missbrauchfragen in Bonn vor. Zugleich wird eine bundesweite
Telefon-Hotline eingerichtet.
Offensiver auf Priestermangel reagieren Die
katholische Kirche will neue Konzepte erarbeiten, um wieder mehr junge Männer für
den Priesterberuf zu gewinnen. Das Werben um Priesternachwuchs solle künftig stärker
in alle Bereiche der kirchlichen Seelsorge eingebunden werden, heißt es weiter in
der Abschlusserklärung der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe vom
Donnerstag.