Der Grazer Bischof Egon Kapellari fordert einen ehrlichen Umgang von Kirche und Gesellschaft
mit sexuellem Missbrauch. Dabei dürfe es keine „falsche Rücksichtnahme“ geben, sagte
der stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz am Dienstag
auf Anfrage. Menschen neigten dazu, Unbequemes zu verdrängen. Dies gelte auch für
den Umgang von Christen und ihren Gemeinschaften mit Verfehlungen von Mitarbeitern.
Solche Defizite seien „besonders arg, wenn es dabei um Verletzungen der besonders
wehrlosen Kinder und Jugendlichen geht“. Der Missbrauch sei „eine tiefe Wunde“. Zugleich
wandte sich Kapellari gegen „Pauschalverdächtigungen“ gegenüber dem Klerus.