Soziales Engagement für Arme, Kranke und Schwache ist für den Dresdner Bischof Joachim
Reinelt eine wesentliche Aufgabe der Kirche. „Zuwendung zum Menschen ist gleichzeitig
Annäherung an Gott“, sagte Reinelt am Mittwochmorgen im Freiburger Münster.
Caritas
preisgeben, hieße Gott preisgeben. Mit diesen Worten hat der Bischof von Dresden-Meißen,
Joachim Reinelt, in seiner Predigt an diesem Mittwoch zu tätiger Nächstenliebe aufgerufen.
Während der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe in Freiburg nannte er
Mutter Theresa als Beispiel dafür, in Sterbenden und Leidtragenden den Gekreuzigten
zu sehen und ihnen in Liebe zu begegnen. Wie sich Gott zu den Armen und Schmerzbeladenden
hinein in die Welt begeben habe, müssten auch die Menschen den Schwierigkeiten der
Welt annehmen, so Reinelt. Das belege schon das Johannesevangelium. Als Beispiel nannte
der Bischof die Zivildienstleistenden, die mit ihren Hilfsdiensten zu einer tieferen
Gemeinschaft unter den Menschen beitrügen.
Kirche dürfe sich dabei nicht durch
Geldmangel oder andere Probleme entmutigen lassen. Träger und Mitarbeiter im sozialen
Bereich stünden in der Pflicht, für jede einzelne Einrichtung zu kämpfen, so Bischof
Joachim Reinelt. Caritas sei nicht nur ein „professionelles Sozialprogramm“ der Kirche,
sondern „Gottesbegegnung“, sagte er. Bei einem Studientag ging es an diesem Mittwoch
um die Folgen des demografischen Wandels und die alternde Gesellschaft. Aus Forschung
und Praxis berichteten der Heidelberger Alterswissenschaftler Andreas Kruse sowie
der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher. Das Ergebnis der Debatten
über den Missbrauchsskandal in kirchlichen Einrichtungen wollen die Bischöfe in einer
Abschlusserklärung am Donnerstag vorlegen.
Wachsender Druck Der
Konferenzvorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, sprach von einem wachsenden Druck
auf die solidarischen Sicherungssysteme. Zugleich mahnte er, Alter nicht nur negativ
als Einschränkung bei Mobilität und Gesundheit zu verstehen. Alte Menschen müssten
vielmehr stärker ihre Lebenserfahrungen und Kompetenzen in die Gesellschaft einbringen.
„Die
Lebenserfahrung der Älteren kann in vielen Bereichen und Situationen hilfreich sein“,
so der Freiburger Erzbischof. Er zeigte sich überzeugt, dass die deutsche Gesellschaft
in den kommenden Jahren immer mehr von älteren Menschen geprägt werde. Dabei dürfe
der Blick auf Solidarität und Generationengerechtigkeit nicht aus dem Blick geraten.