Die Zahl ist erschütternd.
Offiziell wurde jetzt in Haiti bekannt gegeben, dass 300.000 Menschen bei dem Erdbeben
ums Leben gekommen seien. Und noch einmal soviel Verletzte und Schwerverletzte müssten
medizinisch versorgt werden. Allein in der Hauptstadt Port-au-Prince seien eine halbe
Millionen Menschen obdachlos. Es müsse um Hilfe zur Selbsthilfe gehen, da seien sich
die deutschen Oberhirten in Freiburg einig. Das sagte der Erzbischof Ludwig Schick,
der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, auf der
Pressekonferenz an diesem Dienstag in Freiburg.
„Vor allem steht das Bewusstsein
im Mittelpunkt, dass Haiti auch weiterhin Hilfe braucht. Das kann natürlich immer
nur vor Ort geschehen. Die Bischofskonferenz gibt Anregungen, aber das muss dann vor
Ort weitergehen. Das werden wir auf unserer Konferenz hier in Freiburg ansprechen.“
Hilfe
zur Selbsthilfe – eine echte Herausforderung. Eine halbe Million Haitianer sind aufs
Land geflohen. Die ohnehin arme Landbevölkerung sei mit dieser Situation hoffnungslos
überfordert, da sie akute Hilfe leisten müsse. Das sagte Pfarrer Wilnès Tilus, der
ehemalige Caritas-Direktor von Haiti, auf der Freiburger Pressekonferenz. Die internationale
Hilfe sei angekommen, reiche aber noch lange nicht. Wichtig sei, so der Pfarrer, eine
Dezentralisierung der Unterstützung, so dass im ganzen Land Wiederaufbau stattfinden
könne.
Die Naturkatastrophe habe aufgezeigt, wie stark in Haiti in den letzten
Jahren Landflucht stattgefunden habe. Dezentralisierung sei seit 1987 in der Verfassung
des Landes festgeschrieben und müsse nun verstärkt wirtschaftlich und politisch umgesetzt
werden. Auch Schick geht im Interview mit Johannes Schröer auf diesen Aspekt ein:
„Neben der Kirche in Haiti auch andere Kräfte… Einfluss von Frankreich
und Amerika...“
Die deutschen Bischöfe hatten Ende Januar in allen Kirchen
zu einer Sonderkollekte aufgerufen. Mindestens 7.500.000 Euro seien zusammengekommen,
so Schick. Diese „Welle der Hilfsbereitschaft“ sei sehr „erfreulich“, so Schick, der
dafür garantiert, dass das Geld auch ankommt.
„Das Geld wird verantwortungsvoll
verwendet und kommt an, dafür stehen unsere Hilfsorganisationen und kirchlichen Kontaktpartner.“