2010-02-20 11:47:34

Österreich: „Menschen sind Reichtum der Kirche“


RealAudioMP3 „Der Reichtum der Kirche sind die Menschen!“ Unter diesem Titel ist in Österreich in diesen Tagen eine groß angelegte Studie vorgestellt worden, die die Arbeit der Pfarrgemeinderäte im Land untersucht hat. Dazu befragte sie die Mitglieder der Gremien nach Gründen für ihr Engagement und ihre Zufriedenheit mit der Arbeit. Das Ergebnis: Die Pfarrgemeinderäte sind oft hoch motiviert – dazu müssen aber die entsprechenden Rahmenbedingungen stimmen. Der Initiator der Umfrage, der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner, erläutert dieses Resultat:

 
„Zunächst fällt auf, dass die ehrenamtlichen Personen in der Kirche über einen großen Vorrat an Motivationen verfügen. Sie sind bereit, im Sinne des Evangeliums am Reich Gottes mitzuarbeiten. Sie wünschen sich, dass die Kirche in der Gesellschaft präsenter ist. Und sie wollen, das ist das stärkste Argument, dass ihre Pfarrgemeinde lebendig und handlungsfähig ist. Auf der anderen Seite beobachten wir, dass sie dieses in Zukunft nur unter bestimmten Bedingungen bereit sind zu tun. Die Leute wollen etwas für sich haben, sie wollen im Glauben reifen, sie wollen andere Leute kennen lernen. Sie haben den entscheidenden Wunsch, dass sie gestalten können, dass sie in einem Team arbeiten und nicht zuletzt: dass ihnen für ihren Einsatz die entsprechende Anerkennung zukommt.“

 
Trotz der überwiegenden Zufriedenheit sorgen sich viele Pfarrgemeinderäte. Die Unsicherheit über die Zukunft der Pfarreien und der pastoralen Strukturen insgesamt sei oft als „sehr massive Depression“ wahrnehmbar. Zulehner empfiehlt, sich in Punkto Zukunftsfähigkeit der Kirche an den Ländern zu orientieren, in denen die Säkularität am weitesten fortgeschritten ist – wie Tschechien, Ostdeutschland oder Frankreich. Dort gebe es Modelle, die zeigten, wie auch mit wenigen Gläubigen und Priestern „Kirche-Sein“ gelingen könne:

 
„Wenn ich etwa an die französische Diözese Bordiers denke: Der dortige Erzbischof versucht, in den jeweiligen ‚secteurs’ örtliche Gemeinschaften zu konstituieren. Es ist auffällig, dass die dortigen Gemeinschaften einzig und allein und ausschließlich von Laien getragen werden – einschließlich der zentralen Dienste wie Zeugnis, Gebet oder dem Dienst an den Armen. Und auch die Leitung dieser lokalen Gemeinschaften selbst wird von Laien geleistet. Die Priester sind in diesem französischen Modell zurzeit solche, die nicht in der Gemeinde wohnen, sondern dann und wann vorbeikommen, um sicherzustellen, dass diese Gemeinschaft in der Spur des Evangeliums bleibt.“

 
(kap 20.02.2010 ds)







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