Die Bischöfe in Kroatien und Bosnien-Herzegowina wenden sich gegen einen kroatischen
Gesetzentwurf, nach dem in Kroatien gemeldete Bürger auch dort wohnen müssen. Eine
solche Massnahme schüre Angst und könne zu einer massiven Abwanderung von Kroaten
aus Bosnien-Herzegowina führen. Das erklärte die gemeinsame Kommission der Bischofskonferenzen
beider Länder am Dienstag. Die kroatische Regierung lud daraufhin die Bischöfe zum
Gespräch ein. Wer nicht nachweislich in Kroatien lebt, sondern nur dort gemeldet sei,
soll dem Plan der Regierung zufolge aus dem kroatischen Melderegister gestrichen werden.
Mit dem neuen Gesetz wolle man „mehr Ordnung in die Wählerlisten bringen“, so die
kroatische Premierministerin Jadranka Kosor. Von der Gesetzesänderung unberührt bleibt
allerdings die doppelte Staatsbürgerschaft. Die Bischöfe befürchten, dass sich viele
der 90.000 Kroaten aus Bosnien-Herzegowina für Kroatien als Wohnort entscheiden könnten,
unter anderem wegen der Perspektive des Landes auf einen baldigen EU-Beitritt. Ohne
die Kroaten in Bosnien-Herzegowina könne das Land allerdings nicht „in seiner heutigen
Form“ fortbestehen. Möglich seien erneute Unruhen und Auseinandersetzungen in „ungeahntem
Ausmass“, warnen die Bischöfe. (kipa 17.02.2010 sk)