„Fastnacht kommt von Fasten, und trotzdem darf gefeiert werden!“
Nicht nur in Köln, sondern auch in der Schweiz trifft man auf große Fastnachtsfans.
Alte Masken und besonders die Guggenmusik haben dort eine lange Geschichte. Unser
Kollege Mario Galgano ist in die Zentralschweiz gereist und berichtet von der Fastnacht
vor Ort: „Die Fastnacht ist hier schon etwas typisch Katholisches.
Das heißt, eher in den katholisch geprägten Orten ist das eine Tradition. Dort gibt
es eben auch diese berühmten Guggenmusiken, während in den reformierten Gebieten überhaupt
keine Fastnacht stattfindet. Die Guggenmusiker, das sind Amateurmusiker, die maskiert
in den verschiedenen Ortschaften auftreten und Fastnachtsmusik spielen. Das Ganze
hat aber auch mit der Kirche etwas zu tun. Denn schließlich führt es ja auf die Fastenzeit
hin. Daneben gibt es dann aber auch heidnische Anklänge, weil es auch darum geht,
den Winter auszutreiben.“
An diesem Sonntag hat sich Mario Galgano unter
die Narren gemischt und eine Messe besucht, bei der die typische Fastnachtsmusik,
anders als in Chur, aufgespielt wurde. Vorbehalte gegenüber der Vermischung von Kirche
und Karneval seitens der Kirchenleitung versteht der Schweizer allerdings bis zu einem
gewissen Grad:
„So eine Fastnachtsmesse, das ist erst einmal überhaupt
nichts Unseriöses. Nur muss man aufpassen, dass diejenigen, die daran teilnehmen,
so eine Messe nicht ausnützen, um ihre Ideen im kirchlichen Raum durchzusetzen. Zum
Beispiel, um Frust über den eigenen Bischof abzulassen. Das gehört dort nicht hin.“ Und
eigentlich wünscht sich unser Kollege auch, dass neben dem bunten Treiben den Schweizern
der kirchliche Bezug zur Fastnacht nicht verloren geht: „Schon das
Wort Fastnacht, oder auch Karneval, hat etwas mit der Fastenzeit zu tun. Das ist Vielen
nicht bewusst! Und das finde ich persönlich etwas schade. Natürlich soll man das Fastnachtfeiern
genießen und Freude daran haben. Aber dennoch könnte man sich etwas auf das besinnen,
was konkret dahinter steckt.“ (rv 15.02.2010 vp)