Die Polizei hat in der Kleinstadt Amizmiz eine Razzia auf eine Bibelstunde durchgeführt.
Dabei wurden ein US-Amerikaner und 18 Marokkaner festgenommen, darunter fünf Kleinkinder
im Alter zwischen sechs Monaten und vier Jahren. Sie wurden 14 Stunden lang verhört.
Unmittelbar danach wurde der Amerikaner abgeschoben. Außerdem beschlagnahmten die
Sicherheitskräfte Bibeln, Liederbücher, zwei Computer, ein Handy und eine Kamera.
Der Großeinsatz mit rund 60 Beamten ereignete sich nach Angaben des Informationsdienstes
„Compass Direct“ in der Stadt, die etwa 55 Kilometer südlich von Marrakesch am Fuße
des Atlasgebirges liegt. Laut Augenzeugen gaben die Polizisten an, dass Justizminister
Mohammed Naciri den Einsatz angeordnet habe. Der Grund: Ein ausländischer Missionar
wolle den „evangelischen Glauben“ in dem überwiegend muslimischen nordafrikanischen
Land ausbreiten. Vor allem unter Berbern in Marokko und dem benachbarten Algerien
wächst die Zahl der Christen. In Marokko ist der Islam Staatsreligion. Von den rund
32 Millionen Einwohnern sind nach offiziellen Angaben 99 Prozent Muslime, davon 90
Prozent Sunniten. Ferner gibt es kleine Minderheiten von Christen und Juden. (idea
14.02.2010 sk)