2010-02-12 13:55:09

Honduras: Präsident mit Ohr für die Armen?


RealAudioMP3 Nach der Präsidentenwahl steht Honduras vor einem Neuanfang – aber leicht wird dieser nicht, denn es gibt noch viel zu tun. Das meint Christian Frevel, Lateinamerika-Experte vom Hilfswerk Adveniat. Mit einer Delegation seines Hilfswerkes reiste er in den letzten Tagen durch das Land und traf sich mit Kirchenvertretern aus El Salvador und Tegucigalpa, darunter Kardinal Oscar Andrés Rodríguez Maradiaga. Arbeitslosigkeit und ein schlechtes Gesundheitswesen sind nur einige der großen Probleme, mit dem das Land immer noch zu kämpfen hat. Dennoch – in der Bevölkerung herrsche trotz allem eine positive Stimmung, so Frevel. Das habe mit dem „demokratisch“ gewählten neuen Präsidenten Porfirio Lobo zu tun. Lobo gilt als konservativ und volksnah.
„Die Leute, die hier in der Sozialarbeit engagiert sind, sagen, dass er immer ein Mensch war, der ein Ohr für seine Wähler hatte. Das ist eine außergewöhnliche Sache hier. Lobo hat zum Beispiel immer auch Sprechstunden für die Armen gehalten. Jetzt vertrauen die Leute darauf, dass er die Probleme angeht. Er hat einen ersten Schritt getan, indem er eine Regierung eingesetzt hat, die nicht nur Leute seiner eigenen Partei beteiligt – und er hat eine Regierung der Einheit gebildet. Es wurde etwa jemand, der vorher in der Gewerkschaft gearbeitet hat, zum Arbeitsminister ernannt. Lobo versucht, die gesamte Gesellschaft in diese Regierung einzubinden.“
 
Konkrete Maßnahmen der neuen Regierung gegen Armut und Arbeitslosigkeit seien derzeit noch nicht sehen. Darauf drängen aber nun die Kirchen und Hilfsorganisationen, so Frevel. So haben sie einen Vorschlagskatalog mit 15 Punkten erarbeitet, der der Regierung in den nächsten Wochen vorgelegt werden soll. Bis zu einer Millionen Unterschriften sollen dafür in den katholischen Gemeinden gesammelt werden - die Bevölkerung müsse der Regierung ein deutliches Signal geben. Frevel:
 
„Dieser Plan sieht vor allem vor, dass man sich um neue Arbeitsplätze kümmert und einen Entwicklungsplan vorlegt, der insbesondere vorsieht: Verbesserungen im Gesundheitswesen, Verbesserungen im Erziehungswesen, das in vielen Bereichen des Landes immer noch darnieder liegt. Viele Kinder haben keine Chance, zu einer weiterführenden Schule zu gehen. Es geht cor allem auch darum, Transparenz in das Geschäft der Regierung zu bringen. Das wurde vielen Regierungen – und auch der Regierung Zelaya – vorgeworfen, dass es nicht möglich war zu prüfen: Wohin geht das Geld? Was der Staat damit? Wie bestechlich sind Journalisten, sind Abgeordnete? Wie bestechlich sind die staatlichen Einrichtungen, die Steuerbehörden oder auch einzelne Richter?“
 
(rv 12.02.2010 ds/pr) 







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