2010-02-09 11:12:52

Costa Rica: Präsidentin Chinchilla tritt an


RealAudioMP3 In der Ukraine ist an diesem Sonntag eine Frau – Julia Timoschenko – gescheitert mit ihrem Vorhaben, Präsidentin zu werden. Woanders hat es geklappt: in Costa Rica. Dort tritt Laura Chinchilla an die Spitze des Staates – gewählt mit 47 Prozent der Stimmen, bisher Ministerin des scheidenden Präsidenten Oscar Arias. Unser Lateinamerika-Experte Luis Badilla erklärt:
 
„Nach Violeta Chamorro in Nicaragua in den achtziger Jahren und Mireya Moscoso in Panama in den Neunzigern ist Laura Chinchilla die dritte Frau in Mittelamerika, die ins Präsidentenamt aufsteigt. In ihrem Wahlkampf hat sie sich vor allem gegen Gewalt in den Städten eingesetzt und Maßnahmen gegen die wachsende Armut angekündigt- damit hat sie in allen Teilen der Bevölkerung gepunktet. Denn etwa zwanzig Prozent der Menschen in Costa Rica sind arm, mehr als zehn Prozent sind arbeitslos. Mit ihr zieht sicher ein neuer Stil ein: Arias hatte eine schwierige Beziehung zur öffentlichen Meinung, sie wirkt dialogischer. In vielem erinnert ihre Art an die scheidende chilenische Präsidentin Michelle Bachelet.“
 
Die überzeugte Katholikin Chinchilla will sich auch im höchsten Amt von ihren Glaubensprinzipien leiten lassen. Eine erste Herausforderung gäbe es da auch schon: Das Oberste Gericht hat der Kirche am Montag das Recht entzogen, Religionslehrer auszusuchen bzw. ihr Veto gegen sie einzulegen. Bisher hatte Artikel 34 der Verfassung von Costa Rica der Bischofskonferenz eben dieses Recht eingeräumt; mit einem Stimmenverhältnis 4:3 haben die Richter die so genannte „missio canonica“ nun für ungültig erklärt. Die Materie wird in der Regel in Konkordaten oder Verträgen eines Staates mit dem Vatikan geregelt.

(rv 09.02.2010 sk)







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