Die Debatte über aktive Sterbehilfe muss neu aufgerollt werden. Das fordert der belgische
Neurologe Steven Laureys. Grund seien die Fortschritte bei einer minimalen Kommunikation
mit Koma-Patienten. Die Frage einer Behandlungseinstellung werde allerdings auch künftig
schwierig bleiben, sagte Laureys in einem Gespräch mit der französischen katholischen
Wochenzeitung „La Vie“. Laureys und ein britisches Forscherteam aus Cambridge hatten
letzte Woche Ergebnisse publiziert, wonach ihnen durch neue Verfahren eine begrenzte
Kommunikation mit einem Wachkoma-Patienten möglich war. Gegenüber „La Vie“ sagte der
Wissenschaftler aber, noch seien die Methoden im Forschungsstadium und nicht in der
klinischen Anwendung.Allerdings könnten sie künftig zur Entscheidungsfindung beitragen,
wenn es um die Frage gehe, ob eine Behandlung fortgesetzt oder eingestellt werden
solle. So werde es einmal möglich sein, Wachkoma-Patienten selbst nach ihrer Haltung
zur Euthanasie zu befragen. Laureys erklärte, Fälle wie der von Eluana Englaro in
Italien oder Terry Schiavo in den USA, bei denen die Familien die Einstellung der
Lebenserhaltung erwirkt hatten, blieben für Angehörige wie Mediziner kompliziert.
Er sei in die Entscheidungen über beide Wachkoma-Patientinnen eingebunden gewesen,
so der Neurologe. (kipa o7.02.2010 sk)