2010-02-04 11:55:15

Papst-Botschaft zur Fastenzeit: Kommentar von Hans-Gert Pöttering, MdEP


RealAudioMP3 Er wurde von Kardinal Cordes eingeladen, die Fastenbotschaft des Papstes an diesem Donnerstag vor den Journalisten mit politischen Überlegungen anzureichern: Hans-Gert Pöttering, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments und jetziger Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er betonte in seiner Stellungnahme die politischen Folgen, die das Nachdenken über Gerechtigkeit haben kann und muss: Die gleiche Energie, mit der die Welt auf die Finanzkrise reagiert hat, wird jetzt beim Kampf gegen die weltweite Armut notwendig. Pöttering sagte im Gespräch mit uns, was ihm an den Überlegungen Benedikts zur Gerechtigkeit besonders gefallen hat:

„Der Mensch hat eine Verantwortung für sich selber, aber auch für die Gemeinschaft. Diese Gemeinschaftsbezogenheit endet ja nicht mit dem eigenen Volk oder der Europäischen Union, sondern diese Gemeinschaftsorientierung betrifft im Grunde genommen die gesamte Weltgemeinschaft - und dazu gehört natürlich insbesondere der Islam.“

An erster Stelle, so Pöttering, gehe es um eine geistige Erneuerung, die die europäische Politik leiten müsse. Darüber dürfe der zweite Schritt aber nicht vergessen werden: Das wohlhabende Europa müsse seine Möglichkeiten nutzen, damit Gerechtigkeit für möglichst viele Menschen geschaffen wird. Und Pöttering wird in seinen Überlegungen auch ganz konkret und schlägt eine Ausweitung des Projekts „UNITAID“ der Weltgesundheitsorganisation der UNO vor. In den 93 ärmsten Ländern der Welt sollen AIDS, Malaria, Tuberkolose und andere Krankheiten bekämpft werden. Das Geld dafür kommt aus einer Sonderabgabe auf Flugtickets in einigen Ländern: So seien bereits 1,5 Milliarden US-Doller zusammen gekommen, vor allem aus Frankreich und den USA. Die Fastenbotschaft des Papstes weise den richtigen Weg, auch für konkrete Projekte:

„Wenn man alle Flugtickets in der Welt mit ein oder zwei Dollar oder Euro zusätzlich belasten möchte, um damit Menschen zu helfen und Krankheiten zu bekämpfen, dann bedarf es der Einbindung aller Länder dieser Erde - und damit auch der islamischen Welt. Und deswegen sollte diese Debatte sicher geführt werden.“

(rv 4.02.2010 ord)







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