Nach der Kritik von Benedikt XVI. am geplanten Gleichstellungsgesetz in dieser Woche
reißt die Polemik gegen den Papst in den britischen Medien nicht ab. Die Tageszeitung
„The Telegraph“ nannte die Mahnung Benedikts eine „beispiellose Einmischung in die
britische Politik“. Nach Angaben der Zeitung sei auch Premierminister Gordon Brown
beunruhigt über die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Vatikan und Großbritannien.
Britische atheistische Verbände sehen sich durch die Äußerungen Benedikts in ihrer
Kritik am bevorstehenden Besuch des Papstes bestätigt. Eine gewisse Gesellschaft für
nationalen Säkularismus führt vor allem die Belastungen für den britischen Haushalt
durch den Papstbesuch an. Gegenüber englischen Bischöfen hatte der Papst an diesem
Dienstag darauf hingewiesen, dass das geplante Gleichstellungsgesetz in seiner Wirkung
zum Gegenteil des Erhofften zu führen drohe. Die Kirchen in Großbritannien sehen das
Gesetz mit Skepsis, weil sie fürchten, dann auch z.B. bekennende Homosexuelle als
Lehrer an kirchlichen Schulen akzeptieren zu müssen. Außerdem würde das Gesetz katholische
Adoptionsvermittler dazu zwingen, auch die Adoptionswünsche von zwei Partnern gleichen
Geschlechts entgegenzunehmen.