D: Bistum hat Missbrauch nicht ernst genug genommen
Die Missbrauchsfälle sind von der Kirchenleitung eindeutig unterschätzt worden. Dies
gibt der frühere Bischof von Hildesheim, Joseph Homeyer, gegenüber der Nachrichtenagentur
kna zu. Einer der beiden Jesuiten, die am Berliner Jesuitenkolleg Kinder missbraucht
hatten, war nach seinem Austritt aus dem Orden ins Bistum Hildesheim gegangen, um
dort als Priester zu wirken. Dort waren Vorwürfe gegen ihn erhoben worden, die die
Bistumsleitung aber nicht in ausreichender Weise ernst genommen habe, so Homeyer weiter.
Eine Mutter habe sich 1993 beim Bischof über den Priester beschwert, er habe ihre
14-jährige Tochter unsittlich berührt. Dem Priester sei daraufhin die Jugendarbeit
verboten worden, aber dieses Verbot, so Homeyer wörtlich, habe „das Bistum nicht konsequent
durchgehalten“. Nach weiteren Vorwürfen wegen Belästigung sei der betroffene Priester
1997 erneut nur versetzt worden.