Vor etwa vier Monaten
begann im Vatikan die zweite Afrika-Synode. Rund 400 Bischöfe, Ordensleute und Laien
diskutierten dort über das Thema „Die Kirche in Afrika im Dienst von Versöhnung, Gerechtigkeit
und Frieden“. Viele Worte wurden gesprochen, viele Reden gehalten - doch wie hat sich
das so wichtige Treffen bis heute auf dem afrikanischen Kontinent ausgewirkt? Im Gespräch
mit Radio Vatikan erzählt Kardinal Sarr aus Dakar, was sich in seinem Erzbistum seitdem
getan hat.
„Im Senegal hat die Synode Signalwirkung in der katholischen
Gemeinschaft gehabt. Bei uns sind Muslime ja in der Mehrheit, und die nationale Presse
hat nicht viel über die Synode berichtet; aber die katholische Gemeinschaft hat die
Synode gespannt über das Internet und Radio Vatikan verfolgt. Man konnte im Netz die
Arbeit der Synode und die täglichen Reden miterleben. Es gab großes Interesse, vor
allem an der Abschlussbotschaft.“
Die Abschlussbotschaft der Synodenväter
und Benedikts „Steh’ auf, Afrika!“ sei in seiner Diözese angekommen, so der Kardinal.
Unter den Gläubigen in Dakar sei eine Aufbruchsstimmung festzustellen. Kardinal Sarr:
„Die Leute haben begonnen, Fragen zu stellen. Mein Wunsch ist, dass alle
Menschen diese Botschaft kennen, denn es geht darin um die Bedeutung des Friedens,
der Gerechtigkeit und der Versöhnung für Afrika. Deshalb möchten wir sie auch über
das Fernsehen und die Zeitungen bekannt machen. Wir hoffen, dass die Synode jetzt
tatsächlich zu Veränderungen in unserem Land und unserer Kirche führen kann. Wir hoffen
auf eine wirkliche Erneuerung der Glaubensgemeinschaft!“
Rund 94 Prozent
der senegalesischen Bevölkerung sind sunnitische Muslime, die römisch-katholischen
Christen machen etwa 5 Prozent aus. In dem westafrikanischen Staat sind Religions-,
Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit grundsätzlich gewährleistet. Große Probleme
gibt es im Bereich der Erziehung: 65 Prozent der Menschen sind Analphabeten. Deshalb
ist die Kirche des Landes vor allem in Bildungsprojekten aktiv.