Irland: „Für katholische Schulen von hoher Qualität“
Irlands Kirche ist
nach den Missbrauchsskandalen als Ausbilderin in die Kritik geraten. Eine Mehrheit
der Bevölkerung will sie vor allem aus dem Bereich der Grundschulbildung verbannen:
Irische Grundschulen sind zu 90 Prozent in kirchlicher Hand. Um an den wichtigen Beitrag
katholischer Bildung zur gesellschaftlichen Entwicklung zu erinnern, findet in Irland
gerade die Schulwoche „Catholic Schools – A Light for Every Generation“ statt. Zum
Misstrauen der Menschen gegenüber kirchlichen Bildungseinrichtungen sagte Kardinal
Sean Brady, Primas von Irland, im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Es gab da
eine alarmierende Abstimmung in der Irish Times. Ungefähr 60 Prozent der Bevölkerung
meinten, die Kirche sollte sich aus der Erziehung raushalten. Wir aber wollen die
Leute zum Nachdenken darüber bringen, was das bedeuten würde - man sollte ja schließlich
nicht nur den akademischen Fortschritt der Schüler, sondern ihre Entwicklung insgesamt
im Blick behalten. Was wäre denn die Alternative zum bestehenden System? Effektiv
machen diese Schulen Menschen zu gewissenhaften und guten Bürgern. Das katholische
Schulsystem bedient Ausbildung auf allen Ebenen und gibt eine lebendige Antwort auf
die Anforderungen, die die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen unserer Nation
mit sich bringen.“
In Irland gibt es etwa 3.500 katholische Schulen -
zu viele, räumt Kardinal Brady ein. Er plädiert für eine überschaubarere Zahl katholischer
Bildungseinrichtungen, eventuell auch mit Blick auf die letzten Missbrauchsfälle.
„Wegen dieser hohen Zahl der Schulen verliert sich die katholische Gesinnung
- diese Schulen sind sozusagen nur pro forma katholisch. In diesem Sinne brauchen
wir nicht so viele katholische Schulen. Qualität statt Quantität! Wenn wir weniger
Schulen hätten, könnte man besser darauf achten, dass dort auch wirklich katholisch
unterrichtet und erzogen wird.“