Im Streit um den Kauf von Steuersünder-Daten hat der katholische Sozialethiker und
Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels vom deutschen Staat Zurückhaltung gefordert. „Ein
Rechtsstaat, der Diebstahl sonst strafrechtlich verfolgt, kann sich nicht einfach
gegen Honorar eines solchen Diebesgutes bedienen“, sagte Ockenfels an diesem Dienstag
dem Internetportal katholisch.de. Zwar hätten die Behörden ein legitimes Interesse
daran, Betrügern und Wirtschaftskriminellen das Handwerk zu legen. Das rechtfertige
jedoch in keiner Weise den Kauf von Hehlerware. „Sollte sich das Ministerium zum Kauf
der CD entschliessen, wäre eine rechtliche und moralische Grenze überschritten“, sagte
Ockenfels. Seiner Meinung nach würde ein plausibles und gerechtes Steuersystem die
Zahl der Bürger, die ihre Steuern ordentlich zahlen, deutlich erhöhen.