2010-02-01 08:33:52

D: Gemischte Gefühle


Die deutsche Kommission Justitia et Pax hat die Ergebnisse der Londoner Afghanistan-Konferenz begrüßt. Dagegen kritisierten die katholische Friedensbewegung Pax Christi und die internationale Ärzte-Organisation IPPNW die Vereinbarungen der internationalen Konferenzteilnehmer, darunter Deutschland. Träger von Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) sind die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK).

Schutz der Bevölkerung
Die neue Strategie stelle den Schutz der Bevölkerung, die Stabilisierung des afghanischen Staates sowie den Aufbau wirtschaftlicher und ziviler Strukturen in den Vordergrund, erklärte Bischof Stephan Ackermann am letzten Freitag in Bonn. Die Betonung des zivilen Aufbaus und die verstärkte Ausbildung der afghanischen Polizei seien überfällig gewesen, so der Vorsitzende der Kommission Justitia et Pax weiter. Nun solle die Verantwortung zunehmend an den afghanischen Staat übergehen.

Der Trierer Bischof rief dazu auf, stärker als bisher die „geostrategischen Dimensionen“ des Afghanistan-Engagements in den Blick zu nehmen. Ohne eine verlässliche Stabilisierung Pakistans werde auch in Afghanistan kein Frieden einkehren. Dazu sei eine Einbeziehung von Indien, China und Russland dringend geboten.

Zivile Konfliktbearbeitung
Pax Christi und IPPNW erklärten dagegen vor Journalisten in Berlin, der sogenannte Strategiewechsel sei eine Täuschung der Öffentlichkeit. Um Frieden zu schaffen, erfordere das Vorgehen in Afghanistan einen „radikalen Politikwechsel“. Dazu müsse zivile Konfliktbearbeitung die „gescheiterte militärgestützte Kriegspolitik ablösen“, forderte die IPPNW-Vorsitzende Angelika Claussen.

Die Generalsekretärin der deutschen Sektion von Pax Christi, Christine Hoffmann, sagte, mit der massiven Verstärkung der militärischen Einsatzkräfte setze die internationale Gemeinschaft die Eskalation der Gewalt fort. Zugleich begrüßte sie aber die Initiativen der Londoner Konferenz zur schrittweisen Übertragung der Sicherheitsaufgaben auf einheimische Kräfte. Hoffmann forderte, mit dem Truppenabzug jetzt zu beginnen und den zivilen Aufbau zu stärken.

Die aus Afghanistan stammende Soziologin Mariam Notton sprach sich für ein Neutralitätsabkommen nach dem Beispiel von Laos aus. Zudem sollten ausländische Konten von Kriegsverbrechern und Drogenmafia eingefroren und die Gelder nach Afghanistan zurückgeleitet werden.

(kipa 01.02.2010 mg)







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