Der Erzbischof von Utrecht sieht das kommende Jahrzehnt als „Jahre der Wahrheit für
die Kirchen“. Die Abkehr von Gläubigen von der Kirche werde sich erst um das Jahr
2020 stabilisieren, sagte Erzbischof Wim Eijk in einem Interview der Zeitung „De Telegraaf“
von Samstag. Derzeit seien vielleicht 16 Prozent der Bevölkerung der Niederlande Katholiken.
Dieser Anteil werde auf zehn Prozent sinken. Die Katholiken, die dann noch praktizieren
und ihren Glauben erleben, seien verstärkt auf der Suche nach dem authentischen Glauben,
erläuterte Eijk. Der Erzbischof geht davon aus, dass in den Niederlanden in den nächsten
zehn Jahren noch 1.000 Kirchen geschlossen werden, 600 protestantische und 400 katholische
Gotteshäuser. Eijk, der bis Ende 2007 das Bistum Groningen leitete, betonte, er habe
zu Beginn seiner Tätigkeit im neuen Amt stark an der finanziellen Gesundung der Kirche
in den Niederlanden arbeiten müssen. Der Erzbischof von Utrecht ist in letzter Zeit
unter anderem wegen Einsparmassnahmen etwa durch Zusammenlegung von Institutionen
zur Priesterausbildung kritisiert worden.