Die Katholiken sollen bei politischen Wahlen jeweils diejenigen ihre Stimme geben,
die die christlichen Werte berücksichtigen. Das hat der Generalsekretär der Bischofskonferenz,
Bischof Mariano Crociata, am Freitag vor Journalisten erklärt. Die Oberhirten erteilten
aber keine spezifischen Wahlempfehlungen, so Crociata. Die Gläubigen sollten lediglich
darauf achten, welche Einstellungen die Kandidaten etwa zu Lebensschutz oder zu Ehe
und Familie haben. Auch die Solidarität gegenüber Armen und Ausländer seien wichtig.
Am 21. und 22. März werden die Regierungen der zwanzig Regionen Italiens neu gewählt.
Es sind auf längere Sicht die letzten Wahlen von nationaler Tragweite in Italien.
Die italienische Kirche scheint in der Beurteilung der Mitte-Rechts-Regierung von
Ministerpräsident Silvio Berlusconi gespalten; auf der einen Seite stehen die Skandale
des Regierungschefs, auf der anderen Seite das, was sein Kabinett etwa für den Lebensschutz
oder die katholischen Schulen im Lande tut. Uneins wirkt die Kirche auch in der Beurteilung
einer kleinen, christdemokratischen Mitte-Partei namens UDC: Manche setzen darauf,
dass diese Partei durch Bündnisse und Öffnungen zu einer großen Mitte-Kraft werden
sollte, die einmal die jetzige Regierung beerbt; andere hingegen trauen der UDC dies
nicht zu. Durch ihre Bündnispolitik mit Rechts und Links sorgt die UDC im Vatikan
derzeit für hochgezogene Augenbrauen.