Was für ein Unterschied:
Vor einem Jahr tobte rund um den Holocaust-Gedenktag vom 27. Januar die Williamson-Debatte
mit ihrem üblen Beigeschmack, ob sich der Papst aus Deutschland auch so richtig von
Auschwitz-Leugnern distanziert. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel glaubte sich berufen,
den Papst in dieser Hinsicht rügen zu müssen. Und dieses Jahr? Dieses Jahr hat Papst
Benedikt im Umfeld des Holocaust-Gedenktags eine Synagoge besucht und mehrfach sehr
klare Worte zur Judenvernichtung und zum Antisemitismus gefunden. Das hebt auch der
deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl hervor, Hans Henning Horstmann:
„Papst
Benedikt XVI. erinnerte bei der Generalaudienz an die Befreiung des Konzentrations-
und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau vor 65 Jahren mit bewegenden Worten. Zur
selben Stunde bekräftigten der Papst eindringlich in Rom, der israelische Staatspräsident
Peres vor dem Deutschen Bundestag in Berlin : "Nie wieder!" Diese Erinnerung ist eine
die klare Aufforderung an sich selbst und an andere, blutrünstige Diktatoren nicht
zu ignorieren.“
Dabei sei es immer noch und besonders die Verantwortung
der Deutschen, die Taten von Deutschen nicht zu vergessen. Die Beziehungen zum Staat
Israel, die Unterstützung einzelner Projekte wie dem der Auffindung von anonymen Massengräbern,
die Einbeziehung von Jugendarbeit und Schulen in das Gedenken, dies alles seien Projekte
von Staat, Gesellschaft und Kirche, die zukunftsweisend seien. Angela Merkels Mann
fürs Päpstliche spürt in Sachen Aussöhnung mit dem Judentum wichtigen Rückenwind aus
dem Vatikan.
„Papst Benedikt XVI. hat gesagt: „Die Erinnerung an diese Ereignisse
muss uns dazu anspornen, die Bande, die uns einen, zu stärken, damit immer mehr Verständnis,
der Respekt und die gegenseitige Annahme wachsen.“ Dies ist für mich eine ermutigende
Aufforderung, in unseren Anstrengungen für eine gemeinsame Zukunft von Christen und
Juden nicht nachzulassen.“
Noch einmal – was für ein Unterschied zu den
Meldungen vom letzten Jahr.