Papst: „Kultur braucht Austausch, nicht Banalität"
Das kulturelle Leben
ist zu oft von Banalitäten geprägt. Das hat Papst Benedikt an diesem Donnerstag bei
seiner Audienz für die 350 Mitglieder der sieben päpstlichen Akademien für Theologie
und Kultur betont. Die Menschen folgten viel zu sehr den fragwürdigen Vorstellungen
von Relativismus und Subjektivismus, während das intensive Nachdenken und das erläuternde
Gespräch in den zwischenmenschlichen Begegnungen zu kurz kämen. Der Mensch werde zu
selten als das komplexe Wesen, das er ist, in den Blick genommen:
„Der Mangel
an ideellen und moralischen Bezugspunkten wirkt sich vor allem negativ auf das zivile
Zusammenleben aus. Besonders die Erziehung von Kindern und Jugendlichen braucht Wahrheit
und Werte, die nicht nur als Idee vorgegeben sind, sondern auch umgesetzt werden.
Diese Werte bereichern das Leben und geben Anlass zur Hoffnung. Und das ist für alle
Menschen, vor allem aber für die Jugendlichen, von höchstem Interesse. Verbindlichkeit
besitzen diese Werte besonders für die Priesteramtsanwärter, wie uns das aktuelle
Priesterjahr vor Augen führt.“
Ein Vorbild von großer Aktualität sei der
heilige Thomas von Aquin, der Namensvater einer der päpstlichen Akademien ist. Sein
Beispiel rufe die Akademiemitglieder und alle Menschen zur Aufgeschlossenheit gegenüber
fremden Kulturen und einer tiefen Verständigung auf:
„Seine Begegnungen
mit der arabischen und ebenso der jüdischen Gedankenwelt seiner Zeit waren überaus
fruchtbar. Das Gleiche gilt auch für seine Auseinandersetzung mit der griechischen
Philosophie. Hieraus hat sich eine außergewöhnliche Synthese in der Theologie ergeben,
die im Einklang mit der Vernunft und dem Glauben gestanden hat. Und sein Vermächtnis
legt Zeugnis ab von seiner großen Intelligenz, seinem Genie und seiner Originalität.
Gleichzeitig zeigt es uns aber auch, wie heilig das Leben ist.“
Die
Aufgabe der Akademien ist die Förderung des Gesprächs zwischen Kirche, Wissenschaft
und Kunst sowie die Beratung der Kurie in einzelnen Fragen. Künftig sollen sie enger
zusammenarbeiten und ihr Wirken einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Die Akademien
setzen sich aus internationalen Wissenschaftlern zusammen und zählen jeweils bis zu
60 Mitglieder.