2010-01-25 13:09:55

Serbien: Kosovo-Frage im Fokus des Patriarchen


RealAudioMP3 Im Fokus der Amtsführung des neuen serbisch-orthodoxen Patriarchen Irinej von Nis wird die Frage des Kosovo stehen. So lautet die Einschätzung des Salzburger Kirchenhistorikers und Ostkirchen-Experten Dietmar Winkler. Das Patriarchenamt in der serbischen Kirche sei ein „eminent politisches Amt“, so Winkler.

„Mir scheint, dass er in der Hinsicht ein Kompromisskandidat ist zwischen zwei Strömungen innerhalb der Orthodoxie: einer liberaleren und einer stärker orthodoxen Linie. Aber bei der Antrittsrede hat er die Erhaltung des heiligen Kosovo innerhalb Serbiens als eine Hauptaufgabe der Kirche unter seiner Führung genannt, und da wird man nun genau beobachten müssen, wie das weitergeht.“

Die serbische Seele sei grundsätzlich orthodox geprägt. Der Kosovo gelte in dieser Hinsicht als ein wichtiges Moment der kulturellen Identität für die serbische Orthodoxie, sagt Winkler.

„Es ist serbisch-orthodoxes Zentralland, historisch gesehen. Und auf der anderen Seite ist es aber nun mehrheitlich von Albanern bewohnt. Das ist sicher ein wichtiger politischer Knackpunkt für das kommende Patriarchat - wie auch für alle folgenden Patriarchen der serbischen Orthodoxie.“

Diese Region werde auch vom neuen Patriarchen als „eigentliches serbisch-orthodoxes Kernland“ begriffen. Obwohl man den neuen Patriarchen als „Übergangskandidat“ werten könne, werde es politisch interessant werden, ob er die Linie seines Vorgängers Pavle fortführen werde, die eine Gratwanderung zwischen Friedensappellen und einer scharfen Kritik an der Unabhängigkeit des Kosovo war. Der Kosovo erklärte 2008 seine Unabhängigkeit; sie wird bislang von nur 65 der 192 UNO-Mitgliedstaaten anerkannt.

(kap 25.01.2010 mg)







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