Der jüdisch-katholische
Dialog hat weniger Schwierigkeiten, als man denkt. Das sagt der Direktor des „American
Jewish Committee“, Rabbi David Rosen. Es handele sich um einen langen, aber durchaus
gangbaren Weg der Annäherung, so der Rabbiner im Interview mit Radio Vatikan. Das
wohl wichtigste Ereignis war seiner Meinung nach die Israelreise Johannes Pauls II.
im Jahr 2000, bei welcher er die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel besuchte
und an der Klagemauer betete.
„Objektiv gesehen ist der Weg der Annäherung
noch lang. Das hat aber damit zu tun, dass es noch tiefe historische Wunden gibt.
Man bedenke, dass die Konzilserklärung Nostra Aetate erst vor nur fünfzig Jahren verfasst
wurde. Das ist für die jüdische, aber auch für die katholische Geschichte ein relativ
junges Ereignis. Aus unserer Sicht ist auch zu sagen, dass die Menschen in Israel
erst besser verstehen müssen, wie sie mit Christen umgehen sollten: Die Mehrheit der
Israeli betrachtet nämlich die Christen einfach als „Nicht-Juden“. Diese Einstellung
muss sich ändern.“
Rabbi Rosen lobt Benedikts Besuch in der römischen Synagoge
vor einer Woche.
„Diese Visite war ein großer Erfolg. Das hat den jüdisch-katholischen
Dialog sehr gefördert! Wir sind uns an einem fortgeschrittenem Punkt, wenn man das
Verhältnis mit dem Zustand vor zehn Jahren vergleicht.“