2010-01-25 14:43:32

Haiti: Für eine langfristige Unterstützung


RealAudioMP3 Hilfsorganisationen fordern eine langfristige Unterstützung für Haiti. Diesen Appell richten sie an die Geberkonferenz, die an diesem Montag im kanadischen Montreal beginnt. Dem Aufruf mehrerer Hilfsorganisationen pflichtet auch der katholische Verband Misereor bei. Dessen Haiti-Länderrefernt Heinz Oelers glaubt, dass die Geberkonferenz nur dann erfolgreich sein kann, wenn man die Haitianer selber in den Wiederaufbau einbindet.

„Man muss an die Perspektiven denken und sich fragen, was dieses Land wieder stärken kann: Es geht nicht nur darum, Infrastrukturen aufzubauen, sondern dafür zu sorgen, dass die Menschen wieder in der Lage sind, in ihrem eigenen Land eine aktive und verantwortliche Rolle zu übernehmen. Jede Hilfe, die von außen kommt, sollte meiner Meinung nach darauf achten, dass die Menschen auch wirklich gestärkt werden und Verantwortung gewinnen.“

Zu den Teilnehmern der Konferenz in Montreal gehört die sogenannte „Gruppe der Freunde Haitis“: USA, Kanada, Frankreich, Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Mexiko und Peru. Weitere Teilnehmer sind die EU, Japan und andere Staaten. Doch die wichtigste Institution sei die UNO, glaubt Oelers.

„Wir glauben, dass es im Moment sehr wichtig ist, dass die Vereinten Nationen weiter gestärkt werden - sie müssen eine wichtige Koordinationsfunktion übernehmen. Es hat ja bereits vor dem Erdbeben eine UNO-Mission auf Haiti gegeben; die UNO ist selber bei diesem Erdbeben in starker Mitleidenschaft gezogen worden. Man hat sehr viele Mitarbeiter verloren, und die UNO-Infrastrukturen wurden zerstört. Trotz dieser Situation sollte etwas getan werden, damit die Vereinten Nationen eine koordinierende Stellung übernehmen können. Das scheint uns ein erster wichtiger Punkt zu sein.“

Unterdessen wurde Haiti auch am Sonntag erneut von einem Nachbeben heimgesucht. Beobachter kritisieren das Chaos bei der Verteilung von Hilfsgütern.

„Aber es gibt auch sicherlich gute Anzeichen und Erfahrungen der Koordination. Im kirchlichen Bereich gibt es das Beispiel in Port-au-Prince, wo Kirchengemeinde sich aktiv beteiligen: Die haben sich sehr gut organisiert, sie nehmen die Verteilung der Hilfsgüter selber vor. Das läuft reibungslos. Dennoch ist es so, dass diese Verteilungsstrukturen natürlich davon gekennzeichnet sind, was in den vergangenen Tagen alles passiert ist.“

In Deutschland fand am Sonntag bundesweit eine Kollekte in allen katholischen Gemeinden zugunsten der Erdbebenopfer statt.

(rv 25.01.2010 mg)







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