2010-01-24 13:45:24

Lateinischer Patriarch zu Besuch im Bistum AugsburgD:


Anlässlich seines dreitägigen Besuch in der Diözese Augsburg hat der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass „die Palästinenser noch immer keinen eigenen Staat haben, in dem sie in Frieden und Harmonie mit ihren israelischen Nachbarn leben können“. Twal kritisierte die Besatzung palästinensischer Gebiete, den fortschreitenden israelischen Siedlungsbau im Gebiet der Palästinenser und die Zerstörung palästinensischer Häuser in Ost-Jerusalem.

Bezüglich der verheerenden Situation in Gaza sagte der Patriarch: „Ein Jahr nach dem Krieg leidet Gaza noch immer unter wirtschaftlicher Belagerung, schwersten Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, Verseuchung seines Süßwassers und der Verschmutzung des Meeres durch Abwässer.“ Diese Situation gefährde die Gesundheit von 1,5 Millionen Menschen, wovon 50 Prozent unter 14 Jahren seien. Zum Abschluss seines Besuches in der Diözese Augsburg zelebrierte und predigte der Oberhirte der Katholiken des westlichen Ritus in Israel, den palästinensischen Gebieten, Jordanien und Zypern am Sonntag in einem Pontifikalamt mit Bischof Dr. Walter Mixa und den Augsburger Weihbischöfen, Dr. Dr. Anton Losinger und Josef Grünwald, im Augsburger Mariendom. Erzbischof Twal dankte dem Bischof von Augsburg für seine deutlichen und zutreffenden Worte zur Situation der Palästinenser. Bischof Mixa hatte während einer Pilgerreise ins Heilige Land der Deutschen Bischöfe die Lage der Palästinenser in den besetzten Gebieten hinter der israelischen Sperrmauer als „ghettoartige Situation“ kritisiert.

Bei einem Zusammentreffen mit Heilig-Land-Pilgern am Samstag im Kloster Irsee (Allgäu) sprach Patriarch Twal den ungeklärten Status von Jerusalem an. Jerusalem dürfe nicht zu einer exklusiven Stadt gemacht werden. Jerusalem gehöre Juden, Christen und Muslimen sowie Israelis und Palästinensern gleichermaßen. Weihbischof Losinger, auf dessen Initiative der Besuch Twals in Augsburg zustande kam, betonte, dass ursächlich für den Nah-Ost-Konflikt nicht die Religion sondern die Politik sei.

In einem Vortrag, den der Lateinische Patriarch bereits am Freitag vor einem Auditorium von 500 Gästen beim Akademischen Forum der Diözese Augsburg über die Situation der Christen im Heiligen Land hielt, drückte Twal trotz der schwierigen politischen Lage seine Zuversicht auf Frieden im Heiligen Land aus. Er verglich die Mauer, welche die palästinensischen Gebiete von Israel trennt, mit der Berliner Mauer. Der Patriarch gab der Hoffnung Ausdruck, dass auch eines Tages die Mauern im Heiligen Land fallen werden.
In einem Fernsehinterview sagte der Patriarch, die Christen im Heiligen Land teilten die Leiden, die Ängste und die Hoffnungen der Palästinenser.

(pm 24.01.2010 mc)







All the contents on this site are copyrighted ©.