Der römische Oberrabbiner, Riccardo Di Segni, fordert vor der Seligsprechung von Papst
Pius XII. die Öffnung der vatikanischen Archive. In einer solch kontroversen Frage
wie dieser helfe keine Eile, sagte er an diesem Samstag in einem Interview mit der
Zeitung L’Unita. Es sei angemessen, den Papst zunächst als eine kontroverse Persönlichkeit
zu akzeptieren. Dann könnte eine Archivöffnung auch Gutes zum Vorschein bringen. Ein
solcher Schritt würde bei vielen Menschen das „Leiden mindern“. Gleichzeitig betonte
Di Segni, man dürfe den jüdisch-christlichen Dialog nicht auf Pius XII. engführen.
Den Besuch von Papst Benedikt in der römischen Synagoge am vergangenen Sonntag wertete
er als positives Zeichen. Der Papst habe gezeigt, dass er den von Johannes Paul II.
eingeschlagenen Weg weitergehen und den Dialog fortsetzen wolle.