Sri Lanka: Erzbischof ruft zu friedvollen Wahlen auf
Der Erzbischof der Hauptstadt Sri Lankas ruft zur friedlichen Beteiligung an den Präsidentschaftswahlen
auf. In Sri Lanka wird am kommenden Dienstag der Präsident gewählt. Bis vor wenigen
Wochen schien klar, dass Amtsinhaber Mahinda Rajapakse gewinnen und damit eine zweite
Amtszeit antreten würde. Er hatte im vergangenen Jahr den Krieg gegen die Tamil-Rebellen
gewonnen und damit 30 Jahren Terror im eigenen Land ein Ende gesetzt. Doch auf einmal
bekam Rajapakse Konkurrenz – von General Sarath Fonseka, der die Lorbeeren für den
gewonnen Krieg ebenfalls für sich beansprucht. Seither ist das ganze Land im Wahlfieber
erfasst. Allerdings führte das auch zu Gewalt, wie uns der Erzbischof von Colombo,
Malcolm Ranjith, sagt.
„Wir rufen deshalb die beiden Kandidaten auf, für
eine friedliche Durchführung der Wahlen einzustehen. Wir appellieren an die beiden
Kandidaten, Programme vorzustellen, die den Menschen eine sichere Zukunft garantieren,
statt sich gegenseitig in der Öffentlichkeit zu bekämpfen.“
Als Zünglein
an der Waage gelten die Tamilen, die Verlierer des Bürgerkriegs.
„Deshalb
erwarten wir von den beiden Kandidaten Vorschläge, wie man die Tamilen im Norden und
Osten der Insel vor Benachteiligungen besser schützen kann. Bis November hatte es
Rajapakse mit der Freilassung der bis dahin 300.000 internierten Tamilen nicht eilig
gehabt. Sie waren unter katastrophalen Bedingungen in Lagern eingesperrt, zu denen
internationale Beobachter keinerlei Zugang hatten. Wir erwarten vom neuen Präsidenten
– egal wie er heißen wird – eine Lösung dieses Problems.“
Im Mai 2009 endete
in Sri Lanka ein fast 30 Jahre währender Bürgerkrieg. Seither gab es keine neuen Terroranschläge.
Dennoch gilt in dem Inselstaat nach wie vor der Ausnahmezustand.