Vatikan/D: Käßmann: „Will mich mit Katholiken nicht streiten“
Der Ökumeneverantwortliche
der Vatikans, Kardinal Walter Kasper, hat zornig reagiert auf den Kommentar der Ratsvorsitzenden
der Evangelischen Kirche Deutschlands, Margot Käßmann, vom Papst sei in Sachen Ökumene
„nichts“ zu erwarten. Gegenüber Radio Vatikan betont Käßmann nun, dass sie ausdrücklich
deswegen ihren ersten offiziellen Besuch als Ratsvorsitzende bei Bischof Robert Zollitsch
gemacht habe, um zu zeigen, dass ihr an der Ökumene gelegen sei. Käßmann:
„Wir
befinden uns in den Mühen der Ebene. Wir haben ökumenisch viel erreicht, und ich finde,
dass unsere Gemeinden sehr viel lebendige Ökumene haben. Aber theologisch sind wir
an einem Punkt – im Kirchenverständnis, im Amtsverständnis, und deshalb in der Abendmahlspraxis
– wo ich keine Durchbrüche jetzt erwarte.“
Und genau das habe sie in der
Talkshow ausdrücken wollen.
„Ich will mich mit der katholischen Kirche
überhaupt nicht streiten. Für mich gilt: Es verbindet uns mehr, als uns trennt, und
jeder römische Katholik ist mir natürlich näher als einer, der einen anderen Glauben
oder keinen Glauben hat. Ich denke, es liegt daran wie es Carl-Friedrich von Weizsäcker
einmal gesagt hat: Es sind die Erfolge, die die größten Krisen auslösen. Und wir müssen
sagen, dass wir theologisch eben an Punkten sind, die wahrscheinlich nie eingeebnet
werden. Was ich auch gut finde. Ich will noch einmal sagen: Ich finde an der Ökumene
gut, dass es Verschiedenheit gibt, weil das die ganze Vielfalt und Kreativität des
Christentums zeigt. Aber die Balance immer wieder zu finden zwischen der ökumenischen
Ungeduld und der ökumenischen Geduld, das ist schwierig.“